Damit liegt ein überdurchschnittliches Ernteergebnis 2008 vor. Auch die Qualität sei nach Angaben der Statistiker besser als im Vorjahr. Dies zeigt die gerade abgeschlossene Auswertung der Probeschnitte und Volldrusche aus der »Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung« (BEE), die vom Statistischen Landesamt ausgewertet wird. Im Vorjahr konnten die Landwirte in Baden-Württemberg mit 2,95 Mill.t etwas weniger als im langjährigen Mittel (2,96 Mill.t) in ihre Scheunen einbringen.
Zum Vergleich: Bei einer Erntemenge von 3,2 Mill.t Getreide ständen den 10,7 Mill. Einwohnern im Südwesten 2008 pro Kopf rund 0,3 t Getreide (300 kg oder 3 Dezitonnen) zur Verfügung.
Mit Ausnahme von
Wintergerste, bei der ein Ergebnis von 58,3 Dezitonnen je Hektar (dt/ha , 100 kg = 1 Deztionne) erzielt wurde (-2 Prozent), liegen die Erträge aller Getreidearten deutlich über den langjährigen Vergleichswerten 2002/2007. Allen voran gilt dies für die Sommergetreidearten Hafer (54,2 dt/ha) und Sommergerste (53,5 dt/ha), wo jeweils ein Plus von annähernd 9 Prozent erzielt wurde. Winterweizen liegt mit 73,8 dt/ha »nur« 5 Prozent über dem langjährigen Mittel. Berücksichtigt werden muss zudem, dass die Getreideanbaufläche nach dem Aussetzen der Stilllegungsverpflichtung im Vergleich zum Vorjahr um 17.000 ha oder 3,6 Prozent ausgedehnt wurde.
Getreideernte von ordentlicher Qualität
Unter Qualitätsgesichtspunkten fiel die diesjährige
Getreideernte etwas besser aus als die des Vorjahres. Wie beispielsweise die Qualitätsuntersuchungen im Rahmen der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung bei Winterweizen gezeigt haben, liegt der durchschnittliche Proteingehalt bei für die hiesigen Verhältnisse ordentlichen 12,9 Prozent (2007: 12,7 Prozent; 2002/2007: 13 Prozent). Der Sedimentationswert, ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung der Eiweißqualität, ist mit 48 Einheiten als überdurchschnittlich einzustufen. Obwohl witterungsbedingt die Ernte im August immer wieder unterbrochen werden musste, konnte die weitaus überwiegende Zahl an Getreidepartien problemlos gedroschen werden. Die Feuchtigkeitsgehalte lagen teilweise deutlich unter 14 Prozent. Eine Nachtrocknung war dann nicht erforderlich. Lediglich bei Sommergerste mussten teilweise höhere Feuchtigkeitsgehalte in Kauf genommen werden.
Rekordernte bei Körnermais rückt näher
Die Körnermaisbestände machten im August einen so guten Eindruck, dass bereits damals im Landesmittel ein neues Rekordergebnis im Bereich des Möglichen schien. 110 dt/ha, die seinerzeit im Raum standen, werden es voraussichtlich nicht sein. Aber auch ein Ertrag von 105 dt/ha, das ist der aktuelle Stand der BEE, liegt deutlich über der bisherigen Höchstmarke von 2002 (100,8 dt/ha). Erfreulich ist auch das diesjährige Ernteergebnis bei Winterraps. Der Flächenertrag von 37,4 dt/ha ist ein überaus respektables Ergebnis und das bei einem hohen durchschnittlichen Ölgehalt von über 43 Prozent.
Kartoffeln: leicht überdurchschnittliche Ernte
Ende Oktober ist auch die Kartoffelernte bei den für das Einkellerungsgeschäft maßgeblichen Sorten weitgehend abgeschlossen. Demnach dürfte bei den mittelfrühen und späten Kartoffeln im Landesmittel mit 353 dt/ha ein leicht überdurchschnittlicher Ertrag erzielt werden. Das Mittel 2002/2007 beziffert sich auf 339 dt/ha. Im Vorjahr konnte mit 363 dt/ha sogar ein sehr gutes Ergebnis erzielt werden. Bei einer Anbaufläche von 4.650 ha und damit einem erneuten Rückgang um 300 ha wird eine Spätkartoffelernte (einschließlich der mittelfrühen Sorten) von 164.000 t erwartet. Im Sechsjahresdurchschnitt wurden 194.000 t, im Vorjahr 180.000 t gerodet. Die
Frühkartoffeln erzielten im heimischen Anbau mit 282 dt/ha nahezu das gleiche Ergebnis wie 2007.
Im Durchschnitt der letzten Jahre wurden 271 dt/ha Frühkartoffeln gerodet. Auch der Anbau von Frühkartoffeln wurde auf 870 ha reduziert: ein Minus von 120 ha gegenüber dem Vorjahr. Die diesjährige Erntemenge bei frühen Kartoffeln beziffert sich folglich auf annähernd 25.000 t. (2007: 28.000 t; 2002/2007: 25.000 t). Die gesamte Kartoffelernte der marktorientierten Betriebe des Landes beläuft sich damit auf schätzungsweise rund 190.000 t.
Zum Vergleich: Bei 10,7 Mill. Einwohnern und einer Gesamternte von geschätzten 190.000 t Kartoffeln ständen damit jedem Einwohner im Südwesten rund 18 kg Kartoffeln zur Verfügung. (PD)