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04.08.2018 | 07:13 | Wassermangel 

Rheinland: Dürre macht vor keiner Kultur halt

Bonn - Hitze und anhaltende Trockenheit macht den rheinischen Landwirten, egal ob ökologisch oder konventionell wirtschaftend, zunehmend zu schaffen.

Dürre Rheinland
(c) proplanta
Besonders heikel sei die Situation für die Rinderhalter, berichtet der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV). 10 bis 20 % Minderertrag gab es laut RLV bei der inzwischen abgeschlossenen Getreideernte. Damit sei man in Sachen Gerste und Weizen noch mit einem blauen Auge davon gekommen, vor allem wenn man in andere Teile Deutschlands blickt. Doch auch im Rheinland stehen noch Kulturen auf den Feldern, die dringend Wasser brauchen.

Selbst Zuckerrüben, die eigentlich tiefere Wurzeln ausbilden und damit robuster bei Trockenheit sind, leiden unter Wassermangel. Probleme zeichnen sich auch bei der Kartoffel ab. „Die Knollen bräuchten gerade jetzt Wasser, um größer zu werden.“. Umfang und Qualität der Ernte seien hier ernsthaft gefährdet, fürchtet der RLV-Präsident.

Die Milchvieh- und Mutterkuhhalter trifft es besonders, denn sie brauchen Mais und Gras für die Fütterung und hier sieht es auf vielen Flächen gar nicht gut aus.“, zeigt sich RLV-Präsident Bernhard Conzen besorgt. Gerade in Regionen mit leichteren Böden könne man mittlerweile die massiven Folgen des fehlenden Regens beobachten. Hüfthoher und lückenhafter Mais mit schlecht entwickelten Kolben sind das Resultat. Das Gras auf den Weiden ist oft so braun, dass Landwirte bereits jetzt auf die ohnehin knappen Futtervorräte für den Winter zurückgreifen müssen, um ihre Tiere zu versorgen.

Gleichzeitig appellierte er an die Verantwortlichen in Regierung und Verwaltung, die Bauern in dieser schwierigen Situation zu unterstützen. Zu den geeigneten Hilfsmaßnahmen gehöre etwa die Erschließung zusätzlicher Futterquellen durch die Freigabe der Greening-Zwischenfrüchte, die im Rahmen der ökologischen Vorrangflächenbewirtschaftung demnächst eingesät würden. Mit einer möglichst frühzeitigen Auszahlung der Direktzahlungen könnten bevorstehende Liquiditätsengpässe überbrückt werden.

Am besten hülfen den Bauern angemessene Preise für Lebensmittel. Hier stehe auch der Handel in der Pflicht. Er müsse seinen Teil für eine höhere Wertschätzung der landwirtschaftlichen Produkte beizutragen. „Umso mehr gilt es gerade in dieser Situation, auf Preissenkungen wie zuletzt etwa bei Butter  zu verzichten “, mahnt Conzen.

Entschieden wehrt sich der RLV-Präsident gegen Vorwürfe, die Bauern würden ihre Bewirtschaftungsverfahren nicht ausreichend an die neuen Herausforderungen des Klimawandels anpassen. Gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband habe man im Januar eine Klimastrategie auf den Weg gebracht, die den Ausstoß an Treibhausgasen aus der Landwirtschaft wirksam verringern könne. Zuletzt seien im Mai mit der Ackerbaustrategie sehr konkrete Ziele für die Anpassung der Anbauverfahren an Klimaerfordernisse und Biodiversität formuliert worden. „Wir Bauern sind schon auf dem Weg, den Klimawandel in unsere Arbeit in Feld und Stall einzubeziehen“, so Conzen. 
rlv
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