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Im Vorfeld ihrer Regionalexpertise für Getreide berichten die Backnanger Experten darüber, dass sich die Getreidebestände im Kreis von „sehr gesund“ bis „angeschlagen“ präsentieren. Ihr heutiger Praxistipp lautet: „Aufgrund des vorherrschenden, erhöhten Krankheitsdrucks sind besonders die Sorten mit erhöhter Krankheitsanfälligkeit und die Frühsaaten weiterhin eng zu überwachen.“
Wintergerste:
Je nach Lage und Saattermin befinden sich die Wintergerstebestände in der Schossphase bzw. haben das Fahnenblatt voll entfaltet. Vereinzelt wurde bereits eine frühe Fungizidbehandlung z.B. gegen Rhynchosporium oder Netzflecken gesetzt. Hier kann mit der Abschlussbehandlung noch bis zum Ährenschieben gewartet werden.
Ramularia ist die dominante Krankheit in unserer Region. Im Rahmen der Einmalstrategie ist der richtige Zeitpunkt für die Abschlussbehandlung zwischen voll entwickeltem Fahnenblatt (BBCH 39) und Grannenspitzen (BBCH 49). Zum Einsatz kommen Azol- und Strobilurin-/Carboxamid-haltige Produkte. Aus Gründen der Resistenzvermeidung und um die Wirkung gegen Ramularia zu erhöhen, ist der Zusatz des Kontaktfungizids Folpan 500 SC (1,5 l/ha) angeraten.
Praxistipps: Folpan 500 SC hat nun auch eine Zulassung gegen Ramularia, Netzflecken und Rhynchosporium in Gerste erhalten.
Achtung: Bitte beachten Sie unbedingt die mit der Zulassung erteilten Auflagen und Anwendungsbestimmungen u.a. bezogen auf den Abstand zu Oberflächengewässern. In Gerste sind auch beim Einsatz 90%-Abdriftmindernder Düsen noch 15m Gewässerabstand einzuhalten, zudem gilt eine Hangneigungsauflage ab 2%. Sofern noch eine Wachstumsreglermaßnahme geplant ist, insbesondere um das Ährenknicken zu verhindern, ist diese vor dem Grannenspitzen durchzuführen, spätere Einkürzungsmaßnahmen führen zu Kulturschäden.
Winterweizen:
Die Bestände befinden sich aktuell im Schossen, frühe Saaten schieben bereits das Fahnenblatt. Aufgrund des aktiven Wachstums in der letzten Woche hat sich die Problematik um die Septoria tritici-Infektionen in den betroffenen Beständen meist etwas entspannt. Dies konnten wir auch auf unseren Demoflächen in Hegnach beobachten. Allerdings sind die Infektionen nach wie vor auf den unteren Blattetagen vorhanden und müssen entsprechend im Blick behalten werden.
Ein weiteres Thema ist Gelbrost. Hier sind insbesondere anfällige Sorten und früh gesäte Bestände weiter zu beobachten und ggf. zu behandeln. Wir haben bereits Ende März erste Gelbrostpusteln in der Sorte Patras festgestellt, die sich zu diesem Zeitpunkt nicht weiter ausgebreitet haben, nun aber hochwandern. Auch wird derzeit über einen zunehmenden Befall im Landkreis berichtet.
Praxistipps: In gesunden Beständen ist aktuell keine Behandlung notwendig. Hier kann in Abhängigkeit des Krankheitsgeschehens ggf. auch bis zum Ährenschieben zugewartet werden. Fordern Sie bei Bedarf Beratung an. Gerne besprechen wir die Fungizidstrategie mit Ihnen, insbesondere auch im Hinblick auf den Entwicklungsstand des Weizens (Fahnenblatt noch nicht da/Fahnenblatt am Schieben, Fusariumrisiko, …).
Triticale:
Bitte achten Sie in Ihren Beständen auf Gelbrostpusteln. Vereinzelt wurden bereits deutlicher Befall mit Behandlungsnotwendigkeit festgestellt. Rhynchosporium ist bislang in nur geringem Umfang zu beobachten.
Dinkel:
In anfälligen Sorten weiterhin auf Mehltau achten.
(Informationen des Rems-Murr-Kreis vom 05.05.2023)
