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02.11.2022 | 14:46 | Aktueller Rat Pflanzenschutz 

Richtige Strategie beim Pflanzenschutz bringt prima Wirkungsgrade

Karlsruhe - „Wir beobachten, dass die Wirkungsgrade der bisher erfolgten Applikationen sehr gut sind,“ so der amtliche Berater und renommierte Pflanzenschutzexperte B. Weger vom Landwirtschaftsamt Kupferzell im Vorfeld seiner regional gültigen Praxisempfehlungen.

Pflanzenschutzstrategie
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(c) proplanta
Winterraps:
Aufgrund der ungewöhnlich warmen Witterung sind die Rapsbestände in den letzten Tagen regelrecht explodiert. Folgende Strategien sind nun denkbar:
  • Winterraps, der erst Mitte September aufgelaufen ist benötigt bis zum 4-Blatt Stadium Ende Oktober in normalen Jahren keine Einkürzung mehr. In diesem Jahr kann auch bei solchem Raps der Einsatz von Tebuconazol sinnvoll sein. Z.B. Folicur 0,8 Liter/ha + Bor 200
  • Sehr weit entwickelter Raps, Saat Mitte August, und der mit dem Wirkstoff Tebuconazol bereits eingekürzt wurde, kann mit z.B. Carax 1,0 Liter/ha + Bor 200 g/ha nachbehandelt werden.
  • Bei Raps im 6-Blatt Stadium sollte auch bei den milden Temperaturen eine schon erfolgte Einkürzung mit z.B. Folicur 0,8 Liter/ha + Bor 200 g/ha ausreichen.
  • Ist in den letzten 3 Wochen im früh gesäten Raps eine starke Einkürzung z.B. mit Carax 1,0 Liter/ha erfolgt, sollte diese ebenfalls ausreichen.
Getreide:
Die Wirkungsgrade der bisher erfolgten Applikationen mit Bodenherbiziden sind in der Regel sehr gut. Selbst im frühen Nachauflauf sind noch gute Wirkungsgrade zu erkennen.

Die Wirkstoffkombination Diflufenikan + Prosulfocarb sorgt bei zu flacher oder auch zu feuchter Saat, bei verdichteten Böden, für Aufhellungen. Bei der derzeitigen Witterung verwachsen sich diese Aufhellungen aber wieder relativ schnell.

Applikationen im Keimblattstadium des Getreides schädigen tendenziell mehr als Vorauflaufbehandlungen. Obwohl optimale Bedingungen für Bodenwirkstoffe vorhanden waren, gibt es vereinzelt Schläge, die trotz 30 mm Niederschlag nach der Applikation, noch einen erheblichen Fuchsschwanzbesatz aufweisen. Zum Glück sind diese Fälle aber die Ausnahme. Vermutlich war die Ursache in diesen Fällen ein extrem lockerer und fluffiger Boden bei der Applikation gewesen. Die Wirkungsgrade sind tendenziell besser, wenn sich der Boden durch Niederschläge bereits absetzen konnte oder die Flächen nach der Saat gewalzt werden.

Allgemeiner Hinweis: Nutzen sie die optimalen Bedingungen für die Versiegelung der Getreideflächen mit Bodenherbiziden. Auf vielen Feldern im Hohenlohekreis lässt die Wirkung der Sulfonylharnstoffe sehr stark nach. Sollten die Saatbedingungen nicht optimal sein, kann im Herbst auch nur mit Flufenacet versiegelt werden. Zur Vermeidung von Resistenzen wird nicht nur auf den bekannten Fuchsschwanzproblemflächen eine Versiegelung im Herbst ausdrücklich empfohlen.

Düngeverordnung:
Auf Grünland, Dauergrünland und mehrjährigem Feldfutterbau beginnt die Sperrfrist für die Ausbringung von Düngemitteln mit wesentlichen Stickstoffgehalten am 1. November. Sie endet wieder am 31. Januar 2023.

Aufgrund der ungewöhnlich warmen Witterung wächst das Grünland derzeit noch. Auf Einzelantrag kann deshalb die Sperrfrist um 14 Tage verschoben werden – gebührenpflichtig und mit Auflagen. Melden Sie sich bei Bedarf bei uns. Eine Allgemeinverfügung gibt es im Hohenlohekreis diesbezüglich nicht.

Für Festmist von Huf- und Klauentieren gilt die Sperrfrist vom 1. Dezember bis 15. Januar.

Achtung: In roten Gebieten und Wasserschutzgebieten gelten abweichende Zeiten!

(Informationen des LRA Hohenlohekreis vom 28.10.2022)
LTZ Augustenberg
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