Bestimmte Pflanzenschutzmittel stellen nach Angaben der Efsa ein Risiko für Bienen dar. Die Efsa mit Sitz im italienischen Parma stellte am Mittwoch die Ergebnisse einer Studie zu drei untersuchten Substanzen aus der Klasse der sogenannten Neonikotinoide vor. Sie werden von den Unternehmen Bayer und
Syngenta hergestellt.
Ein Sprecher von EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg sprach von «ziemlich beunruhigenden Schlussfolgerungen», wies aber auch auf zahlreiche Lücken und Unsicherheiten der Untersuchung hin. Die Bayer-Tochter CropScience bezeichnete die Mittel als sicher und effektiv. Die Kommission erwartet von den Unternehmen Stellungnahmen bis zum 25. Januar. Ende des Monats sollen sich die Botschafter der europäischen Staaten bei der EU mit dem Thema befassen.
Mit den untersuchten Mitteln, sogenannten Neonikotinoiden, wird das Saatgut gebeizt. Dadurch ist es in der späteren Pflanze enthalten. Dies soll
Schädlinge abhalten und den Einsatz von Spritzmitteln reduzieren. Die Efsa-Forscher fürchten allerdings, die Stoffe könnten Bienen krank machen. Sie empfehlen, die Mittel nicht für Pflanzen einzusetzen, die Bienen attraktiv finden - das sind zum Beispiel Mais, Sonnenblumen, Mohnblumen, Kürbisse oder Spargel.
Pflanzenzüchter und Saatguthersteller hatten bereits am Montag zu den umstrittenen Mitteln Stellung bezogen. In einer von den Herstellern Syngenta und
Bayer CropScience finanzierten Studie hatten Forscher die Beizmittel als unverzichtbar für die Landwirtschaft dargestellt, da Bauern Zeit und Pflanzenschutzmittel sparen könnten. Ein Verbot würde innerhalb der EU Verluste von 17 Milliarden Euro bedeuten, 50.000 Jobs stünden auf dem Spiel.
Umweltorganisationen protestierten. Der
BUND sprach sich am Dienstag für ein Verbot von Neonikotinoiden aus. Christiane Huxdorff von
Greenpeace forderte Vorgaben für Bauern, regelmäßig die Pflanzen auf dem Acker zu wechseln. «Dadurch werden Schädlinge ... nachhaltiger bekämpft als durch toxische Chemiekeulen.»
Seit Jahren sterben in Europa ungewöhnlich viele Bienen, die Ursachen sind umstritten. Bayer verwies in seiner Stellungnahme auf «die parasitäre Varroa-Milbe» als «Hauptursache».
Eines der untersuchten Mittel,
Clothianidin, hatte 2008 in der Rheinebene ein massenhaftes
Bienensterben ausgelöst. Für die Bekämpfung des schädlichen Maiswurzelbohrers ist es inzwischen nicht mehr zugelassen.
Bienen spielen eine wichtige Rolle bei der Fortpflanzung vieler Pflanzen. Wenn sie als Bestäuber ausfallen, schadet dies nicht nur der Umwelt sondern auch der Nahrungsmittelproduktion. (dpa)