«Erstmals seit drei Jahren gab es im Winter regelmäßige Niederschläge. Die Bestände haben sich gut entwickelt. Wir sind positiv gespannt auf die Ernte», sagte Landesbauernpräsident Torsten Krawczyk am Dienstag in Grimma. Die Preise seien aber auf dem Niveau von vor 20 Jahren.
Zudem stellt laut Krawczyk die seit Anfang des Jahres geltende
Düngeverordnung die Landwirten vor erhebliche Probleme. Laut Bauernverband sind rund 130.600 Hektar Ackerland (ein Siebtel der Landwirtschaftsfläche) als sogenannte «Rote Gebiete» ausgezeichnet.
Dort wurden die Auflagen verschärft, um den
Nitrateintrag in den Boden zu reduzieren. «Wir können schwer einschätzen, welche Ergebnisse im Anbau von Kulturen in Sachsen durch die strengeren Auflagen langfristig erzielt werden können», sagte Krawczyk.
Rund 190 Betriebe haben Klagen gegen die Verordnung angekündigt. «Es geht darum, dass in dem Verfahren nicht klar identifiziert wurde, wer der Verursacher der hohen Nitratwerte ist», begründete der Landesbauernpräsident den Rechtsweg. Der Verband habe ein neues Gutachten in Auftrag gegeben. Derzeit werden die Messwerte ausgewertet. «Es wird einen hohen Nachbesserungsbedarf geben», ist Krawczyk überzeugt. Der Landesbauernverband rechnet mit einer Klagedauer von vier bis sieben Jahren.
Die Verordnung musste Anfang des Jahres sofort umgesetzt und auf den «Roten Gebieten» die Düngung um 20 Prozent reduziert werden. «Wir haben auf diesen Gebieten 30 Prozent mehr Getreide für die
Biogasproduktion angebaut. Dabei wollen wir eigentlich backfähiges Qualitätsgetreide produzieren», erläuterte Tobias Zehrfeld-Scheringer, Geschäftsführer der KÖG Kleinbardau Landwirtschafts GmbH bei Grimma.
Der
Qualitätsweizen habe aber einen höheren Bedarf an Dünger, um das entsprechende Protein zu entwickeln. «Sonst setzen wir ihn regelrecht auf Diät und er entwickelt nicht die entsprechende Qualität.» Es gelte nun geeignete Anpassungsstrategien zu entwickeln, betonte Zehrfeld-Scheringer, auf dessen Betrieb 42 Prozent der Flächen in den «Roten Gebieten» liegen. Wie hoch etwaige Verluste seien, könne erst zum Ende der Ernte beziffert werden.