Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

21.04.2022 | 09:44 | Aktueller Rat Pflanzenbau 

Schadstellen nach Frost verkorken!

Karlsruhe - Heute gibt der amtliche Berater und Pflanzenschutzexperte A. Lohrer im Landkreis Tübingen einen Überblick über die aktuelle Situation im Landkreis Tübingen.

Frostschäden Raps
(c)
Winterraps:
Vielerorts sind Frostrisse in den Stängeln zu sehen. Bei der derzeitigen Witterung verkorken die Schadstellen aber recht schnell und Botrytis stellt somit keine Gefahr für den Ertrag dar. Eine Fungizidbehandlung ist demnach nicht notwendig.

ediglich bei sehr starken Frostrissen in Verbindung mit weit entwickelten Pflanzen kann über eine vorgezogene Blütenbehandlung nachgedacht werden. Nutzen Sie hierfür das Prognosemodell unter www.isip.de oder fordern im Bedarfsfall eine individuelle Beratung an.

Überwiegend befindet sich der Raps im Knospenstadium, vereinzelt öffnen sich schon die ersten Blüten. Nun gilt es auf den Rapsglanzkäfer zu achten (Bekämpfungsrichtwert 10 Käfer/Haupttrieb). Zum aktuellen Stadium empfiehlt sich der Einsatz von Mavrik Vita / Evure. Mospilan SG / Danjiri darf nicht auf geöffnete Blüten gelangen. Beachten Sie die Änderung der Bienengefährdung bei Tankmischung mit Azolfungiziden. Sobald sich die ersten Blüten öffnen (vermutlich um Ostern) gelangen die Käfer dort an den Pollen und die Gefahr ist gebannt.

Wintergetreide:
Derzeit herrschen gute Bedingungen um noch anstehende Herbizidmaßnahmen durchzuführen. Blattkrankheiten sind zwar oft auf den unteren, absterbenden Blättern zu entdecken aber aufgrund der angekündigten trockenen Witterung in der Regel nicht bekämpfungswürdig und jetzt auch noch nicht ertragsrelevant.

Die Notwendigkeit von Wachstumsreglern ist kritisch zu hinterfragen. Ein Verzicht ist z.B. in Winterweizen problemlos möglich bei:
  • standfesten Sorten
  • wenig bis keine organische Düngung (geringe Nachlieferung aus dem Bodenvorrat)
  • geringe Bestandesdichte (z.B. wegen später Saat).
Praxistipp: In den IPSplus-Schutzgebieten kann damit die Wahlmaßnahme „Verzicht auf Wachstumsregler in Getreide“ eingehalten werden. Am sinnvollsten ist ein Einsatz in Roggen, langstrohigen Dinkelsorten und Wintergerste. Bei mehrzeiliger Wintergerste sollte die Aufwandmenge etwas höher gewählt werden als bei zweizeiligen Sorten. Wichtig ist es schon bei der Auswahl der Mittel auf die Zulassungen der Mittel in den Kulturen zu achten. Bei Dinkel ist die Mittelauswahl sehr stark eingeschränkt.

Grünland:
Aktuell ist die Herbstzeitlose wieder gut in Grünlandflächen zu erkennen, zur Bekämpfung hat sich ein Schröpfschnitt über längere Zeiträume bewährt. Der günstigste Zeitpunkt um die Herbstzeitlose zu schwächen, möglichst wenig Ertrag zu verlieren und gleichzeitig wertvolle Gräser und Kräuter zu schonen ist bei ca. 10 bis 15 cm Wuchshöhe der Herbstzeitlose. Als Orientierung kann die beginnende Löwenzahnblüte dienen.

Sonstiges:
Bitte auf eine zeitnahe Dokumentation aller Pflanzenschutzmaßnahmen achten. Auch bei Durchführung durch einen Lohnunternehmer muss die Dokumentation zwingend beim Bewirtschafter vorliegen!

(Informationen des LRA Tübingen vom 20.04.2022)
LTZ Augustenberg
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Ackerbau: Kälteeinbruch stoppt Vegetationssprint

 Mechanische Unkrautbekämpfung in Mais

 Pflanzenschutzmittel: Zulassungsverlängerung Fungizid Infinito

 Wachstumsregler in Wintergerste so bald wie möglich

 Entwicklung von Mais sehr zögerlich

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken