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19.07.2021 | 11:51 | Aktueller Rat Pflanzenschutz 

Schädlinge im Getreidelager: Was nun?

Karlsruhe - H. Saddedine amtlichen Pflanzenschutzexpertin vom Landwirtschaftsamt Donaueschingen beschreibt die derzeitige Situation auf der Baar wie folgt:

Getreidelager
(c) proplanta
„Viel Regen und nur kurze trockene Perioden machen das Silieren auf dem Acker wie im Grünland zu einem Glücksspiel oder auf Grund der Befahrbarkeit unmöglich. Die Wintergerste steht in der Teig- bis Gelbreife und braucht ebenfalls sonniges Wetter für eine gute Abreife. Einzige Kultur die derzeit vom Regen profitiert und damit zügig nach oben wächst ist der Mais.“

„Höchste Zeit also um die Getreidelager von Schädlingen zu befreien, damit die neue Ernte eingefahren werden kann,“ so die Expertin in einem kurzen Statement um in der Folge die Problematik von Getreideschädlingen praxisgerecht aufzubereiten.

Bald steht die Getreideernte an und die Getreidelager müssen auf die neue Ernte vorbereitet werden. Es darf kein neues Getreide neben oder auf alten Beständen lagern. Ein Überwandern der Schädlinge ist hier leicht möglich. Befall durch Vorratsschädlinge wie Kornkäfer, Getreideblattkäfer, Getreidemotten, Milben u. a. führen zu Gewichtsverlusten und Preisabzügen bei der Vermarktung oder zur Verunreinigung des Futters.

Um dieses Problem zu vermeiden, sollten die leeren Lagerräume vorher gut von Staub und Ernteresten gereinigt werden, dabei auch an die Decken, Wände und technischen Anlagen denken. Die wichtigsten Schädlingsbekämpfungsmittel sind hier Kehrbesen, Kehrschaufel und für Ecken und Ritzen der Industriestaubsauger.

Nach dem Einlagern zuerst die Schüttkegel einebnen und die Ware zügig herunterkühlen, entweder über ein Kühlaggregat, durch Belüftung oder durch Umsetzen des Schüttguts nach einigen Tagen. Getreide nur gut getrocknet (Feuchtigkeit unter 14%) und in kühlen (Temperatur unter 10°C), trockenen und luftigen Räumen lagern.

Partien mit höheren Feuchtigkeitsgehalten können nur kurzfristig eingelagert werden. Höhere Temperaturen und Feuchtigkeit fördern die Vermehrung von Schädlingen oder Lagerpilzen. Grundsätzlich gilt: Je länger die eingelagerte Ware 30°C und mehr Temperatur hat, umso höher ist das Risiko des Befalls durch Schädlinge. In Lagergetreide mit Temperaturen unter 10°C haben Schädlinge keine Chance.

Zur Vorbeugung oder bei Befall mit Lagerschädlingen können Nützlinge, z.B. die Lagererzwespe eingesetzt werden. Die Wespe parasitiert die Kornkäfer- oder Mottenlarven und vermehrt sich, bis sie keinen Schädling mehr findet. Sie benötigt eine Umgebungstemperatur von mindestens 15°C.

Optimale Einsatzzeitpunkte bei Befall:

Leere Lager (Ritzen, Fugen)

4 Wochen nach Einlagerung des Getreides

Im Frühjahr (nach dem Winterschlaf des Käfers)

Ist bei einem Schädlingsbefall eine direkte Bekämpfung notwendig, müssen alle Maßnahmen zum Schutz des Anwenders und die unterschiedlichen Anwendungsbedingungen beachtet werden.

Für leere Räume oder Getreide stehen folgende Mittel zur Verfügung:

SilicoSec (Kieselgur) - leere Räume (stäuben) oder Getreidestrom (einmischen, weißgraue Einfärbung beachten)

K-Obiol EC 25 - leere Räume oder Getreidestrom (spritzen)

Bitte beachten: Getreide und Gefahrstoffe (Pflanzenschutzmittel, Dünger, Diesel u.a.) müssen räumlich getrennt gelagert werden.

(Informationen des Schwarzwald-Baar-Kreis vom 19.07.2021)
LTZ Augustenberg
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