„Es darf kein neues Getreide neben oder auf alten Beständen lagern,“ so die renommierte Pflanzenschutzberaterin H. Saddedine vom Eschinger Landwirtschaftsamt im Schwarzwald-Baar-Kreis. „Ein Überwandern der Schädlinge ist leicht möglich, und das sollte unbedingt verhindert werden,“ führt die Donaueschinger Beraterin in ihren Hinweisen zur Dringlichkeit der Lagerreinigung weiter aus.
Befall durch Vorratsschädlinge wie Kornkäfer, Getreideblattkäfer, Getreidemotten, Milben u. a. führen zu Gewichtsverlusten und Preisabzügen bei der Vermarktung oder zur Verunreinigung des Futters. Um dieses Problem zu vermeiden, sollten die leeren Lagerräume vorher gut von Staub und Ernteresten gereinigt werden, dabei auch an die Decken, Wände und technischen Anlagen denken. Die wichtigsten Schädlingsbekämpfungsmittel sind hier Kehrbesen, Kehrschaufel und für Ecken und Ritzen der Industriestaubsauger.
Nach dem Einlagern zuerst die Schüttkegel einebnen und die Ware zügig herunterkühlen, entweder über ein Kühlaggregat, durch Belüftung oder durch Umsetzen des Schüttguts nach einigen Tagen. Getreide nur gut getrocknet (Feuchtigkeit unter 14%) und in kühlen (Temperatur unter 10°C), trockenen und luftigen Räumen lagern.
Partien mit höheren Feuchtigkeitsgehalten können nur kurzfristig eingelagert werden. Höhere Temperaturen und Feuchtigkeit fördern die Vermehrung von Schädlingen oder Lagerpilzen. Grundsätzlich gilt: Je länger die eingelagerte Ware 30°C und mehr Temperatur hat, umso höher ist das Risiko des Befalls durch Schädlinge. In Lagergetreide mit Temperaturen unter 10°C haben Schädlinge keine Chance.
Zur Vorbeugung oder bei Befall mit Lagerschädlingen können Nützlinge, z.B. die Lagererzwespe eingesetzt werden. Die Wespe parasitiert die Kornkäfer- oder Mottenlarven und vermehrt sich, bis sie keinen Schädling mehr findet. Sie benötigt eine Umgebungstemperatur von mindestens 15°C.
Optimale Einsatzzeitpunkte bei Befall:
- leere Lager (Ritzen, Fugen)
- 4 Wochen nach Einlagerung des Getreides
- im Frühjahr (nach dem Winterschlaf des Käfers)
Ist bei einem Schädlingsbefall eine direkte Bekämpfung notwendig, müssen alle Maßnahmen zum Schutz des Anwenders und die unterschiedlichen Anwendungsbedingungen beachtet werden.
Für leere Räume oder Getreide stehen folgende Mittel zur Verfügung:
- SilicoSec (Kieselgur), weißgraue Einfärbung beachten
- K-Obiol EC 25
- Talisma EC
Bitte beachten: Getreide und Gefahrstoffe (Pflanzenschutzmittel, Dünger, Diesel u.a.) räumlich getrennt lagern.
(Informationen des Schwarzwald-Baar-Kreis vom 28.06.2022)