Schädlinge und Unkrautbesatz in Winterraps überwachen
Karlsruhe - „An sonnigen Tagen nimmt die Aktivität des Rapserdflohs deutlich zu und die Käfer beginnen mit dem Lochfraß an den Blättern,“ so L. Kühnle, amtliche Pflanzenschutz- und Produktionsberaterin am Landwirtschaftsamt Ilshofen mit geschultem Blick auf das Wesentliche.
Winterraps - Schädlinge und Unkrautbesatz zielorientiert überwachen. (c) proplanta
„Um den Erdflohdruck zu kontrollieren, sollten jetzt unbedingt Gelbschalen in den Beständen aufgestellt werden.“
Rapsschädlinge - Für die Bekämpfung des Rapserdflohs gelten drei Bekämpfungsrichtwerte:
- Bonitur Lochfraß (Auflaufen bis 3- Blattstadium): 10% der Keim- / Laubblätter durch Fraß zerstört - Gelbschale (bis 6 Blattstadium): 50 bis 75 Käfer in drei Wochen - oder 3 bis 5 Larven pro Pflanze
Wenn die Schadensschwelle überschritten ist, sollte die Behandlung mit einem Pyrethroid, z.B. Karate Zeon 0,075 Liter/ha, erfolgen. Exirel und Minecto Gold haben dieses Jahr eine Notfallzulassung im Raps.
Praxistipp: Achten Sie weiterhin auf den Schneckenbesatz der frisch ausgesäten Rapsbestände mit Hilfe einer Schneckenfolie oder Jutesäcke. Bei Befallsfeststellung sollte unbedingt gehandelt werden.
Unkrautbekämpfung: Bei der anhaltenden Trockenheit sollten Herbizide bevorzugt im Nachauflauf (NA) eingesetzt werden, da in den nächsten Tagen kein Regen erwartet wird. Das Ungräser- und Ausfallgetreideaufkommen sollte auf den Rapsflächen beobachtet und bei Bedarf eine Herbizidmaßnahme durchgeführt werden.
Bei der Mittelwahl ist auf folgendes zu achten:
- Wenn nur Ausfallgetreide vorhanden ist, können sog. FOP`s eingesetzt werden. Beispiele: Agil 1,0 Liter/ha, Gramfix 1,0 Liter/ha, Fusilade 1,0 Liter/ha
- Wenn Ackerfuchsschwanz und Ausfallgetreide vorhanden sind, sollten sog. DIM´s eingesetzt werden. Beispiel: Select 240 EC + Radiamix (0,5+1,0 Liter/ha) oder Focus Ultra + Dash E. C. (1,5+1,0 Liter/ha), bei Queckenbesatz Aufwandmengen erhöhen auf 2,0+1,0 Liter/ha erhöhen.
Praxistipp: Die Wirkstoffe sind rein blattaktiv, das heißt die Benetzung der Blattfläche ist sehr wichtig.
IPSplus – Für Flächen im Landschaftsschutz, Vogelschutz und FFH-Gebiet: Zur Überwachung von Rapsschädlinge müssen Gelbschalen aufgestellt werden. Bis 2 ha muss je Bewirtschaftungseinheit mindestens eine Gelbschale ca. 20 m vom Feldrand entfernt aufgestellt werden.
Die Überwachung der Nacktschnecken sind an mind. 2 Stellen pro Bewirtschaftungseinheit durchzuführen. Bekämpfungsrichtwert: 1 Schnecke pro Kontrollstelle in 1 bis 2 Tagen. Die durchgeführten Überwachungsmaßnahmen sind zu dokumentieren.
Auf den Flächen sind Spritzfenster anzulegen, die mindestens 10 m lang sind und eine Breite von mindestens 2 Teilbreiten des Spritzbalkens (mindesten 5 m) aufweisen.
(Informationen aus dem Landkreis Schwäbisch Hall vom 07.09.2023)