Für Russland und die Ukraine zusammengenommen zeichnet sich aktuell das höchste Getreideaufkommen aller Zeiten in Höhe von rund 160 Mio. t ab. Bei einer vom Moskauer Landwirtschaftsministerium am vergangenen Mittwoch (9.7.) einberufenen Expertenberatung wurde die landeseigene Ernte auf 94 Mio. t bis 99 Mio. t geschätzt.
Das Agrarressort bestätigte seine bisherige Prognose, wonach 96,8 Mio. t eingebracht werden dürften, verglichen mit 92,4 Mio. t im vergangenen Jahr. In der Folge könnte das Land im laufenden Wirtschaftsjahr noch mehr Getreide exportieren: Die Fachleute sehen jetzt ein Ausfuhrpotential von 27 Mio. t bis 30 Mio. t, nachdem 2013/14 schätzungsweise rund 25,2 Mio. t Getreide exportiert wurden.
Das Moskauer Consulting- und Forschungszentrum für Agrarökonomie (Sovecon) beziffert die Ausfuhren in der vergangenen Saison auf 25,4 Mio. t; das wäre die bislang zweitgrößte Menge. Diesen Erfolg führte Sovecon unter anderem auf die Abwertung des Rubels im Zuge der Ukrainekrise zurück. Indes seien am russischen
Getreidemarkt wieder Interventionen geplant, und zwar voraussichtlich ab Mitte Oktober, hieß es.
Bei dem Markteingriff dürften die Startpreise für Brotweizen mittlerer Qualität im asiatischen Teil des Landes bei 6.400 Rbl/t (137 Euro/t) und im europäischen Teil bei 6.750 Rbl/t (144 Euro/t) liegen. Dabei erhalten die Produzenten eine Rückkaufoption, die sich Marktexperten zufolge bereits 2013/14 bewährt hat. (AgE)