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03.03.2012 | 11:15 | Anbauversuche Soja 

Soja: Ein Exot auf dem Weg nach Norddeutschland?

Oldenburg - Anbauversuche der Landwirtschaftskammer bringen gute Ergebnisse.

Soja-Anbau
(c) flariv - fotolia.com
Sojabohnen sind aufgrund ihres hohen Eiweißgehaltes ein ideales Viehfutter. Zudem stellt die Lebensmittelindustrie immer mehr Sojaprodukte wie etwa Tofu her. Die starke Nachfrage führt dazu, dass riesige Mengen der gelben Hülsenfrüchte aus aller Welt importiert werden. Das könnte sich bald ändern, denn Klimaverschiebung und pflanzenzüchterische Erfolge machen einen Anbau von Sojabohnen möglicherweise auch für Norddeutschland interessant.

Dreijährige Anbauversuche der Landwirtschaftskammer Niedersachsen sind vielversprechend. Die Ergebnisse zeigen, dass ein Sojabohnenanbau mit früh abreifenden Sorten gute Erträge bringen kann.

Die unter günstigen Witterungsbedingungen, allerdings auf sehr leichten Böden geernteten 23 Dezitonnen je Hektar (dt/ha) sind ein Wert, der mit heimischen Hülsenfrüchten wie Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen konkurrieren kann. Besonders bei Trockenheit schnitt die Sojabohne deutlich besser ab. Das Jahr 2010 zeigte aber auch ihre Grenzen. Ein nasskaltes Frühjahr ließ die Erträge der kälteempfindlichen Sojabohne deutlich unter 15 dt/ha fallen.

Ob sich die vorwiegend in Nord- und Südamerika angebaute Pflanze als Alternative zu den heimischen Kulturen etablieren kann, werden weitere Versuche zeigen. Zu beobachten ist schon jetzt, dass Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen immer seltener auf Niedersachsens Äckern zu sehen sind. Unsichere Erträge, verursacht durch Schädlinge, Pilzkrankheiten und Unkräuter, aber auch lange Trockenphasen der letzten Jahre ließen den Anbau immer weiter zurückgehen.

Sojabohne, Ackerbohne, Erbse und Lupine gehören alle zur Familie der Leguminosen. Sie können Stickstoff aus der Luft binden und sind wertvolle Eiweißkomponenten im Viehfutter. Weitere Vorteile: Das in Deutschland gewonnene Soja wäre garantiert gentechnikfrei, was speziell für Biobetriebe von besonderer Bedeutung ist. Außerdem werden große Mengen des in der Pflanze eingelagerten Stickstoffs über die Pflanzenreste von der Folgekultur, zum Beispiel Getreide, wieder als Nährstoff aufgenommen.

Die Anbauversuche, die von 2009 bis 2011 auf einem Bio-Betrieb nordöstlich von Hannover durchgeführt und vom niedersächsischen Landwirtschaftsministerium finanziell unterstützt wurden, sind abgeschlossen.

Die Ergebnisse der Versuchsjahre 2009 und 2010 sind hier (www.lwk-niedersachsen.de - Webcode 01016961) veröffentlicht. Ein Kurzbericht zu den Ergebnissen der Sortenversuche 2009 bis 2011 ist hier ebenfalls nachzulesen. Der Abschlussbericht des dreijährigen niedersächsischen Sojavorhabens wird in Kürze vorliegen. Die Sortenversuche laufen, jetzt finanziert mit Bundesmitteln, weiter. (lwk-ns)
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