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30.11.2015 | 13:00 | Landessortenversuche 

Sommerweizen und Hafer - Tipps zur Sortenwahl

Jena - Aufgrund unterschiedlicher Eigenschaften kann die gezielte Sortenwahl bei Sommerweizen und Hafer entscheidend zum Anbauerfolg beitragen und sollte konsequent angewendet werden.

Landessortenversuche Sommerweizen + Hafer
Sommerweizen und Hafer spielen in Thüringen eher eine geringere Rolle. Ihr Anteil an der Getreidefläche lag 2015 trotz arbeitstechnischer sowie speziell bei Hafer auch pflanzenbaulicher Vorteile nur bei ca. 1 %. (c) proplanta
Sommerweizen wurde in den Versuchsstationen Dornburg und Friemar geprüft. Das Ertragsniveau zwischen beiden Orten differierte stark. So wurden im Sortenmittel in der mit Fungiziden behandelten Stufe in Dornburg hohe (85,5 dt/ha), in Friemar jedoch unterdurchschnittliche Erträge (59,2 dt/ha) erreicht. Die A-Weizen Quintus, Cornetto und Licamero sowie der E-Weizen Sonett präsentierten sich in beiden Versuchen als ertragsstärkste Sorten und bestätigten die guten Vorjahresergebnisse. Granus (E), Sorbas (E) und KWS Chamsin (A) erzielten insgesamt mittlere Erträge. KWS Scirocco (E) und Dino (A) fielen 2015 ertraglich stärker ab.

Die Qualität war insgesamt hoch. Im Rohproteingehalt lagen nur Sonett bei E-Weizen sowie Cornetto und Quintus bei A-Weizen auf etwas geringerem Niveau. Sonett und Cornetto wiesen zudem geringere Sedimentationswerte auf. In der Variante ohne Fungizideinsatz kam es 2015 erneut zu starken Gelbrostinfektionen. Vor allem KWS Scirocco wies erheblichen Befall auf, stärker betroffen waren auch KWS Chamsin, Cornetto und Sorbas. Sehr widerstandsfähig zeigten sich dagegen Sonett und Quintus, die zudem weniger von Septoria befallen wurden. Aufgrund stärkerer Fusariumanfälligkeit sollte der Anbau von Sonett unter diesbezüglich kritischen Voraussetzungen vermieden werden. Vorzüge besitzen in dieser Hinsicht Dino, Licamero, Quintus und Sorbas.

Zur Wechselweizeneignung (Aussaat ab November) sind nur wenige belastbare Ergebnisse aus unserer Region verfügbar. In einem Versuch am Standort Dornburg erzielten Lennox (E) und Matthus (A) 2014 und 2015 die höchsten Erträge. Zu beachten ist, dass Sommerweizensorten über eine geringere Winterfestigkeit verfügen und bei Kahlfrost stärker auswinterungsgefährdet sind. Sommerhafer stand 2015 in Dornburg und Heßberg. Die Erträge fielen im Sortenmittel in der mit Fungiziden behandelten Stufe überraschend hoch aus (Dornburg 94,5 dt/ha, Heßberg 93,5 dt/ha).

Aufgrund hoher, aber ungleichmäßiger Druschverluste konnten die Erträge des Heßberger Versuches nicht gewertet werden. Flocke und Ivory, aber auch Max werden mittlerweile im Ertrag von jüngeren Sorten zum Teil deutlich übertroffen. Aufgrund der guten Qualität kommen Ivory (im Vertragsanbau) und Max nach wie vor für den Schälhaferanbau in Betracht. Die Sorten Poseidon, Symphony, Ozon und Tim erzielten hohe Erträge und kommen für den Anbau als Futterhafer in Frage. Apollon, Bison und Yukon wurden im Vorjahr neu zugelassen. Apollon und Bison lassen aufgrund günstiger Qualitätseigenschaften Schälhafereignung erwarten und erreichten unter diesem Aspekt ein ansprechendes Ertragsniveau. Yukon überzeugte 2015 als ertragsstärkste Sorte. Apollon und Bison sind mit einer sehr guten Strohstabilität hervorzuheben. Zudem ist Bison, aber auch Yukon sehr widerstandsfähig gegenüber Mehltau.
Christian Guddat/TLL
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