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29.08.2011 | 09:04 | Aktueller Rat zum Pflanzenbau 

Sortenwahl bei Winterroggen und Wintertriticale

Dresden - Die sächsische Roggenanbaufläche 2011 von ca. 34.200 ha konzentriert sich v. a. auf leichten Standorten, wo es kaum echte Alternativen zu dieser Kultur gibt.

Praxis-Tipp
Winterroggen ist leistungsstark und kommt gut mit schwächeren Böden, häufig in Verbindung mit begrenzter Wasserverfügbarkeit, zurecht. Unabhängig von der Verwertung als Brot- oder Energiegetreide werden hohe Kornerträge von Winterroggensorten gefordert. Außerdem spielen günstige agronomische Eigenschaften wie Standfestigkeit und Blattgesundheit eine wichtige Rolle. Das Merkmal Mutterkornanfälligkeit ist sowohl in der Brotroggen- als auch in der Bioethanolerzeugung  (Nebenprodukt Schlempe  zur Verfütterung) von Bedeutung. Neue Hybridroggensorten bringen teilweise eine deutlich verbesserte Widerstandsfähigkeit gegenüber Mutterkorn.

Gegenwärtig kann zwischen Hybrid-, Populations- und synthetischen Sorten zum Anbau gewählt werden. Leistungsstarke Hybridsorten ermöglichen z. Zt. einen Mehrertrag von ca. 10 bis 15 % gegenüber den besten Populationssorten, wobei höhere Saatgutkosten zu beachten sind. Synthetische Sorten sind sowohl im Ertrag als auch in den Saatgutkosten zwischen Hybrid- und Populationssorten einzustufen.

Wintertriticale weist in Sachsen 2011 eine Erntefläche von ca. 22.200 ha auf und findet Anwendung in der Nutztierfütterung sowie in der Biogas- und Bioethanolerzeugung.

Die Kutur kann nicht mehr uneingeschränkt als »Gesundfrucht« bezeichnet werden. Ältere Sorten zeigen z. T. eine rückläufige Widerstandskraft gegenüber wichtigen Blattkrankheiten, neue Sorten bringen vorerst verbesserte Resistenzen mit. So kann zum Beispiel Gelbrost unter günstigen Infektions- und Ausbreitungsbedingungen innerhalb kürzester Zeit Bestände stark schädigen und Qualität und Ertrag erheblich mindern. Über eine intensive Gesundheitsüberwachung der Bestände sind irreversible Schäden zu vermeiden.

Neben hohen Erträgen und guter Blattgesundheit ist bei der Sortenentscheidung eine gute Stand- und Winterfestigkeit zu beachten. In engen Fruchtfolgen sind Sorten mit geringerer Fusariumanfälligkeit zu wählen. Eine mehrjährige länderübergreifende Versuchsserie ergab signifikante Sortenunterschiede in der Neigung zur Bildung des Mykotoxins Deoxynivalenol (DON), was Grundlage einer entsprechenden Bewertung wichtiger Wintertriticalesorten ist.


Sortenempfehlungen für die Aussaat 2011:

Wintertriticale:
D-Süd-Standorte: Grenado, Sequenz

Winterroggen:
D-Süd-Standorte: Brasetto, Palazzo, Guttino, Minello, Visello, Helltop (Hellkornroggen), Conduct, Dukato, Kapitän
Löss-Standorte: Guttino, Palazzo, Visello, Brasetto, Minello


Quelle: M. Sacher / LfULG Dresden
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