Ersten Einschätzungen zufolge sind die Landwirte zufrieden. Erträge und Qualität seien durchschnittlich bis gut ausgefallen, ergab eine
Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Traditionell stellen die Anbauer um den
Johannistag am 24. Juni herum das Spargelstechen ein, um den Pflanzen die notwendige Ruhezeit zu geben. Im März schien die Ernte in Gefahr, weil wegen der Corona-Pandemie die Grenzen in Europa geschlossen waren und zunächst keine ausländischen
Erntehelfer einreisen durften. Letztlich konnten doch Saisonkräfte etwa aus Polen, Rumänien und Bulgarien zur Ernte nach Deutschland fliegen. Es seien aber weniger Arbeiter als sonst gewesen, hieß es von den Landwirten.
Die Ernte habe später als sonst begonnen, sagte Yvonne von Laer, vom Unternehmen «Mecklenburger Frische» in Tieplitz (Landkreis Rostock). Es habe Personal gefehlt, um die Spargelfelder mit Folie abzudecken und dadurch früher ernten zu können. «Wegen der Trockenheit waren die Stangen dünner als sonst», sagte sie. Zur
Erntemenge wollte sie sich noch nicht äußern.
Madeleine Buchholz vom Spargel- und Kartoffelhof Demmin (Mecklenburgische Seenplatte) zufolge ist wegen der kalten Nächte im Mai und der Trockenheit anfangs weniger Spargel gewachsen. In dem Unternehmen, das auf neun Hektar das Edelgemüse anbaut, seien die Flächen beregnet worden. Wie in Tieplitz habe sich anfangs die Gaststättenschließung bemerkbar gemacht. «Dafür war an den Ständen mehr los», sagte sie. Das bemerkte auch Sebastian Böckmann vom Hof SaBö aus Nantrow bei Wismar: «Die Leute waren mehr zu Hause und haben mehr gekocht.»
Böckmann will ein paar Tage länger ernten als üblich. Die Preise würden anziehen, wenn der Spargel knapp wird, sagte er. Die Erntekosten seien diesmal höher als sonst gewesen. Es seien mehr deutsche Erntehelfer im Einsatz gewesen, die bei gleichem Lohn weniger geschafft hätten, monierte er. Insgesamt seien etwa 30 Leute auf den 15 Hektar Spargel beschäftigt.
Ein Großteil der Spargel-Flächen in Mecklenburg-Vorpommern bewirtschaftet mit 65 Hektar der Hof Denissen in Wöbbelin (Landkreis Ludwigslust-Parchim). Rund 30
Saisonarbeiter aus Rumänien und Polen waren dort schon eingetroffen, bevor es durch die Coronakrise Einreisebeschränkungen gab. Weitere Arbeitskräfte wechselten aus anderen Bereichen des Unternehmens auf die Felder.