Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

04.07.2021 | 15:29 | Agrarstatistik 

Strukturwandel auch im Weinbau ungebrochen

Bodenheim - Auch im deutschen Weinbau schreitet der Strukturwandel weiter voran. Immer mehr Winzer geben auf, während die weiter aktiven Weinbaubetriebe stetig wachsen.

Strukturwandel Weinbau
Die Zahl der Winzerhöfe nimmt stetig ab. (c) proplanta
Wie das Deutsche Weininstitut (DWI) am vergangenen Donnerstag (1.7.) unter Hinweis auf Erhebungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) mitteilte, wurden im Jahr 2020 insgesamt 15.151 Betriebe gezählt, die Rebflächen bewirtschafteten; im Jahr 2010 waren es noch 19.046.

Somit haben in diesem Zeitraum 3.895 Winzerhöfe beziehungsweise rund 20 % aufgegeben. Allerdings wurde die von den Weinbauern bewirtschaftete Rebfläche in der Berichtsperiode insgesamt leicht vergrößert, und zwar um 3.140 ha oder 3 %.

Im bundesweiten Durchschnitt bewirtschaftete demnach ein Weinbaubetrieb im vergangenen Jahr 6,6 ha Rebfläche, was im Vergleich zu 2010 ein Zuwachs um 29 % bedeutet. Nicht in der Statistik erfasst sind Kleinstbetriebe mit weniger als 0,5 ha Fläche.

DWI-Geschäftsführerin Monika Reule wies darauf hin, dass die Rebflächen der aufgebenden Betriebe von erfolgreichen Unternehmen übernommen würden. Mit dieser Entwicklung gehe auch eine zunehmende Professionalisierung der Weinbaubetriebe einher.
 
Weinbaubetriebe in Deutschland 2020Bild vergrößern
Weinbaubetriebe in Deutschland 2020

Große Strukturunterschiede


Im Vergleich der einzelnen Bundesländer ist nach Angaben des DWI seit 2010 die Anzahl der Weinbaubetriebe in Rheinland-Pfalz überdurchschnittlich stark zurückgegangen, nämlich um 2.775 oder 30 % auf 6.501. Nur wenige Winzer warfen hingegen in Bayern das Handtuch, und in den östlichen Bundesländern war sogar eine leichte Zunahme der Betriebszahlen zu beobachten.

In Baden-Württemberg gaben von 2010 bis 2020 insgesamt 1.104 Weinbaubetriebe auf, was einem Minus von 14,5 % entsprach. Gezählt wurden in dem Bundesland im Jahr 2020 noch 6.464 aktive Winzerhöfe. Unangefochtenes Weinland Nummer eins in Deutschland ist nach wie vor Rheinland-Pfalz. Mit 63.606 ha entfielen im vergangenen Jahr rund 63,5 % der gesamten bundesdeutschen Rebfläche auf die sechs Weinanbaugebiete dieses Landes. Dahinter folgte Baden-Württemberg mit 25.465 ha beziehungsweise einem Anteil von 25,5 %.

Allerdings wirtschaften in Rheinland-Pfalz deutlich größere Betriebe; dort lag 2020 die Größe der Winzerhöfe im Schnitt bei 9,8 ha; in Baden-Württemberg waren es dagegen lediglich 3,9 ha.

Trend zu Bio

Laut DWI ist auch im deutschen Weinbau der Trend zu Bio ungebrochen. Gemäß den Destatis-Erhebungen wurden im Jahr 2020 insgesamt 9 579 ha - also rund 10 % der gesamtdeutschen Rebfläche - von 921 Betrieben zertifiziert ökologisch bewirtschaftet. Dies entsprach gegenüber dem Vergleichsjahr 2016 einem Zuwachs von 27 % bei der Fläche und von 21 % bei den Betrieben.
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Strukturwandel - Von den Bauern hausgemacht?

 Neuer internationaler Weinbau-Studiengang

 Weinbau in Fellbach

 Größere Flächen, weniger Höfe - Agrarstrukturwandel in vollem Gange

 Ökowinzer drängen auf Zulassung von Kaliumphosphonat

  Kommentierte Artikel

 Ukrainisches Getreide macht EU-Märkte nicht kaputt

 Jedes vierte Ei in Deutschland aus Rheinland-Pfalz

 Hundesteuer steigt - Rekordeinnahmen bei Kommunen

 Neuartige Atomreaktoren auf Jahrzehnte nicht marktreif nutzbar

 Milliardenschweres Wachstumspaket kommt, aber ohne Agrardiesel-Subventionen

 Wieder Bauernproteste in Berlin

 Cholera-Alarm: Impfstoffproduktion muss hochgefahren werden

 Deutsche Wasserspeicher noch immer unterhalb des Mittels

 Staaten kündigen beschleunigten Ausbau von Atomkraft an

 Bamberger Schlachthof vor dem Aus