Und sie zeigten es: Mit Pressekonferenz, selbstgedrehten Film, Imbiss, schürzenjäger, freiwild, edelweiss und wildhüter präsentierten die Studierenden der Staatlichen Fach- und Technikerschule für
Agrarwirtschaft in Veitshöchheim ihr Abschlussprojekt zum Thema Innovation im Cineworld in Dettelbach - beklatscht und gefeiert von rund hundert Gästen aus der Welt des Frankenweins, darunter auch die frischgekürte Fränkische
Weinkönigin Melanie Unsleber.
„Sie können wirklich stolz sein,“ lobte der Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes Arthur Steinmann die angehenden Techniker für Weinbau und Kellerwirtschaft in seiner Ansprache. Man spüre bei allem Freude am Geschaffenen und Professionalität bei der Präsentation. Sein Lob galt auch den Lehrkräften der in der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim angesiedelten Fachschule: Mit solchen Projekten ermögliche man den Studierenden eigene Erfahrungen und das Lernen daraus in pädagogisch besonders wertvoller Weise. Im Berufsleben hätten die jungen Leute ihre verrückten Ideen vielleicht nie verwirklichen können, betonte Steinmann. Solche Erfahrungen gäben jungen Menschen den Mut, auch später Neues zu wagen. Und innovative Köpfe seien im Weinbau immer gefragt.
Eineinhalb Jahre arbeiteten die aus ganz Deutschland stammenden Studierenden hart an Werk und Präsentation von „zeit-für wildwechsel“. Die vier Arbeitsgruppen bewirtschafteten je einen Viertel Hektar Weinberg, bauten ihre Weine im Keller aus, kreierten Slogans, Etiketten, Pressemitteilungen und Film. Unterstützung erhielten sie dabei von den Mitarbeitern der Abteilung Weinbau der LWG und Sponsoren aus der Wirtschaft. Doch ihre Entscheidungen mussten die jungen Leute alleine treffen. „Wir fanden, dass es Zeit sei, für einen Wechsel von konservativ zu innovativ“, erzählte Moderator Sebastian Muth vor der großen Leinwand im Kinosaal. „Und weil wir jung und wild sind, wählten wir den Slogan „zeit-für wildwechsel“- für unsere Weine.“ Sie nannten sie „schürzenjäger“, „edelweis“, "freiwild“ und „wildschütz“.
Ungewöhnlichstes Produkt ist wohl der „schürzenjäger“. Die Kreativen Max Martin, Matthias Englert, Nadja Ruhnau und Sebastian Muth schufen ihn für prickelnde Partynächte. Den von Hand gelesenen Bacchus färbten sie mit Grantapfelsirup ein und ließen ihn verperlen. Die orangerote Farbe im Glas weckt schon beim Anblick Abenteuerlust. Zum Genießen mit Freunden lädt „freiwild“ ein. Den jungen, leichten und frischen Müller-Thurgau schufen Markus Heerlein, Markus Puff, Markus Troll und Karl Boy, damit dem ersten ein zweites Glas in froher Runde folgen kann.
Der Kerner „edelweis“ soll sich besonders als Begleiter in lauen Sommernächten mit langen Gesprächen unter Freunden eignen. Die Philosophen Tim Stasser, Julia Ries, Stefanie Zimmer und Christopher Albrecht verliehen der alten Rebsorte einen extravaganten Charakter. Sie komponierten drei Weinstile miteinander: eine konventionelle, eine Spontangär- und das Herzstück: eine maischevergornene Variante. Dem besonderen Moment widmeten Johannes Bauerle, Johannes Urlaub, Björn Theilmann und Michael Christ dem „wildhüter“, einen
Riesling im Premium Segment, der sich wesentlich von anderen Rieslingen abhebt. Diese Differenzierungen erreichten die Vier über qualitätssteigernde Maßnahmen im Weinbau, einer Selektiv-Lese bei der Traubenernte und besonderen Raffinessen bei kellerwirtschaftlichen Verfahren. Der „wildhüter“ zieht mit Aromen, die an Maracuja und frische Zitrusfrüchte erinnern, den Genießer in seinen Bann.
Alle vier Weine des „zeit-für wildwechsel“-Projektes gibt es zu Preisen zwischen fünf und sieben Euro für die 0,75 Literflasche. Sie sind per Mail unter zeit-fuer-wildwechsel@web.de oder telefonisch in der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) unter (0931) 9801-162 oder 163 zu bestellen. Sie können vom Montag bis Freitag von acht bis zwölf Uhr in der LWG abgeholt werden. (LWG)