«Mittlerweile werden Aronia-Beeren auf mehr als 140 Hektar angebaut. Das ist schon sehr ordentlich», sagte Hubert Siegler, Obstbaumexperte von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) der Deutschen Presse-Agentur. Vor zehn Jahren habe es in Bayern höchstens zehn Hektar gegeben, auf denen die Apfelbeeren angebaut wurden. «Das ist eine Boom-Geschichte.» Die aus Nordamerika stammende Aronia gilt als sogenannte Super-Frucht, weil sie viele gesunde Stoffe wie Vitamin C enthält.
Heuer können die bayerischen
Obstbauern wegen des warmen Wetters ihre Ernte schon deutlich früher einholen als sonst üblich. An diesem Wochenende und zu Wochenbeginn geht es vielerorts los, wie der fränkische Obstbauernverband sagte. «Wir haben noch sie so früh geerntet wie heuer», sagte auch Landwirt Willi Nagler aus Eschau (Landkreis Miltenberg). Er war einer der ersten in Bayern, der die Aronia-Beeren um 1999 im größeren Stil angebaut hat. Nagler hofft, dass die Ernte trotz der Trockenheit zumindest zufriedenstellend ausfällt. «Die
Beeren verlieren jeden Tag an Substanz, wenn es nicht regnet.»
Die Aronia-Beere ist der LWG zufolge für viele Landwirte eine gute alternative Einnahmemöglichkeit. Sie hat nicht nur den Vorteil, dass sie besonders resistent gegen
Schädlinge und Krankheiten sind. «Es ist eine Kultur, die fast keine Schädlinge hat und die gut als
Bioware vermarktet werden kann», sagt LWG-Experte Siegler. Sie übersteht zudem im Winter auch Minustemperaturen problemlos. «Sie hat alles, was in den Zeitgeist passt. Ich brauche kein Goji-Pulver aus China, wenn ich die Superfrucht zu Hause haben kann.»
Die LWG hat vor zwei Jahren ebenfalls mehrere Aronia-Sorten angebaut. Damit soll überprüft werden, welche Sorten für Bayern gut geeignet sind. Die dunkelvioletten Beeren schmecken roh eher bitter. Sie werden meist zu Marmelade, Saft, Balsam-Essig oder Likör verarbeitet.