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24.03.2016 | 14:45 | Arzneipflanzenanbau 

Tipps zum Anbau von Gewürz- und Arneipflanzen

Jena - Der Anbau von Arznei- und Gewürzpflanzen, einschließlich des Gewürzsenfs und des Speiseleins, beläuft sich in Deutschland auf ca. 12.000 ha.

Arzneipflanzenanbau Gewürzpflanzenanbau Deutschland
(c) proplanta
Der „Aktionsplan der Bundesregierung zur Stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe“ aus dem Jahr 2009 setzte sich das Ziel, den Anbauumfang bis zum Jahr 2020 deutlich auszuweiten. Dabei ist ein Neueinstieg in die Produktion von Kraut-, Blüten- und Wurzeldrogen mit hohen Investitionskosten, z.B. für Spezialtechnik zur Bestandesanlage, zur Ernte und nicht zuletzt für die Trocknung, verbunden.

Etwas einfacher gestaltet es sich bei Körnerfrüchten, wie Gewürzsenf, Schwarzkümmel oder den Doldenfrüchten Kümmel, Koriander und Anis. Hier kann die in den Landwirtschaftsbetrieben vorhandene Standardtechnik zum Einsatz kommen. Die Klärung der Vermarktung vor dem Anbau hat jedoch auch hier oberste Priorität.

Der Bodenbearbeitung kommt beim Anbau dieser, im Vergleich zu herkömmlichen Druschfrüchten, anspruchsvolleren Kulturen entscheidende Bedeutung zu. Eine tiefe Herbstfurche ist zu empfehlen. Die Frühjahrsbearbeitung sollte, vor allem in Hinblick auf die Frühjahrs- und Vorsommertrockenheit der letzten Jahre, wasserschonend erfolgen. Ziel ist die Herstellung eines möglichst ebenen feinkrümeligen, rückverfestigten Saatbetts, um die Samen in gleichmäßiger Tiefe ablegen zu können. Ein Walzen nach der Saat gewährleistet einen guten Kapillarschluss zur Wassernachlieferung aus tieferen Bodenschichten.

Senf sollte nach Möglichkeit im März, spätestens Anfang April gesät werden, damit die ausgeprägte Langtagspflanze vor dem Schossen noch genügend Blattmasse für die Versorgung der Samen ausbildet. Spätfröste bis -5 °C schaden den Keim- und Jungpflanzen nicht. Kümmel, Anis und Koriander bevorzugen für die Keimung einen etwas wärmeren Boden, können aber auch ab Ende März bis Mitte April ins Feld gestellt werden.

Die Aussaat erfolgt mit üblicher Drilltechnik, wie sie z. B. bei der Winterrapsaussaat zum Einsatz kommt. Das TKG von Kümmel, Anis und Schwarzkümmel liegt mit 2 bis 4 g etwas unter dem Winterraps, das von Senf und Koriander mit 5 bis 10 g leicht darüber. Säräder für Feinsämereien sollten für eine gleichmäßige Verteilung der Samen vorhanden sein. Die Saatstärke liegt zwischen 8 und 10 kg/ha bei Koriander, Senf und Kümmel und 15 kg/ha bei Schwarzkümmel und Anis.

Für die meisten der aufgeführten Arten gibt es zugelassene Herbizide. So kann zum Beispiel in Koriander und Kümmel Bandur im Vorauflauf appliziert werden, in Senf ist Butisan Top im frühen Nachauflauf zugelassen. Entsprechende Boden- und Witterungsverhältnisse vorausgesetzt, hilft der frühzeitige Herbizideinsatz Unkräuter während der Etablierungsphase zu unterdrücken. Wurzel- und Problemunkräuter sollen allerdings in der Vorfrucht bekämpft werden. Über den aktuellen Zulassungsstand bzw. die Möglichkeit der Genehmigung von Pflanzenschutzmitteln nach § 22 (2) PflSchG informieren die zuständigen Pflanzenschutzstellen.

Bei Reihenabständen über 30 cm ist bei Kümmel, Anis und Schwarzkümmel bei Bedarf auch eine Maschinenhacke möglich. Nach gelungener Bestandesetablierung ist die weitere Bestandesführung bis zur Ernte relativ unproblematisch. Weitere Informationen unter www.thueringen.de/th9/tll/. Erste Priorität hat aber auch bei diesen Kulturen die Sicherung des Absatzes vor dem Anbau.
Andrea Biertümpfel / TLL
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