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19.04.2015 | 00:45 | Futterhirse 

Tipps zum Anbau von Sorghum

Dresden - In der Landwirtschaft werden unter der Voraussetzung der guten fachlichen Praxis Wege zu mehr Umwelt- und Klimafreundlichkeit sowie höherer Biodiversität gesucht.

Anbau Sorghum
(c) proplanta
In länderübergreifenden Anbauversuchen hat sich gezeigt, dass Sorghumhirsen eine sinnvolle Ergänzung als Energiepflanze in der Fruchtfolge darstellen können. Sorghumhirsen liefern stabile Erträge, welche an das Niveau des Maises heranreichen bzw. dieses in witterungsbegünstigten Jahren auch übertreffen können. Dieses Potenzial besitzen vor allem die massewüchsigen Futterhirsen, welche jedoch für den Ausbau ihrer höheren Ertragsfähigkeit mehr Wasser und Vegetationszeit benötigen.

Auf wärmeren Lößstandorten zeigten sich die besten Futterhirsesorten trotz hoher Ertragsleistungen dem Mais annähernd konkurrenzfähig. Unter vergleichsweise kühleren Anbaubedingungen in den nördlichen Anbauregionen wies Sorghum gegenüber Mais deutliche Ertragsnachteile auf. Am besten eignen sich die Futterhirsen auf den wärmeren, trockenen D- und Rekultivierungsstandorten.

Die besten in einem Projekt geprüften Futterhirsesorten waren: Hercules, Amiggo, KWS Zerberus und Biomass 150. Die Ertragsleistung der Sudangrashybriden liegt in der Regel unter der von Mais. Auf kühleren Standorten stellen sie jedoch eine Anbaualternative zum Mais dar. Ihr Einsatz eignet sich v.a. als Zweit- und Sommerzwischenfrucht. Empfehlenswerte Sorten sind Lussi und KWS Freya. Wichtige Zuchtziele sind eine verbesserte Kühletoleranz, sowie eine bessere Keimfähigkeit und Triebkraft des Saatguts.

Der Anbau von Sorghum erfordert keine besonderen anbautechnischen Maßnahmen und ähnelt dem von Mais. Aufgrund der geringen Konkurrenzfähigkeit von Sorghum im Jugendstadium gegenüber Unkräutern und Ungräsern ist die Anwendung von Herbiziden unerlässlich. Wer sich zur Anbautechnik genau informieren möchte, sollte die vielfältigen Veröffentlichung des LfULG dazu nutzen.

Aufgrund der höheren Faseranteile weisen Sorghumhirsen im Durchschnitt eine um 12 % geringere Methanausbeute gegenüber Mais auf. Folglich können sie den Mais selbst bei Ertragsgleichheit hinsichtlich Flächeneffizienz und Wirtschaftlichkeit nicht 1:1 als Substrat in der Biogasanlage ersetzen. In die Gesamtbewertung der Kultur sollten neben rein wirtschaftlichen Überlegungen weitere Kriterien, wie Fruchtfolgeeffekte und Arbeitswirtschaft einfließen.

Aufgrund der fehlenden oder nur minimalen Wirtseignung für den westlichen Maiswurzelbohrer, bietet Sorghum gerade in Befallsgebieten oder Gegenden mit hoher Maisanbaukonzentration, eine Chance hohe Biomasseerträge mit einer effektiven Reduktion der Populationsdichte des Schaderregers zu verbinden (GLOYNA et al, 2012). Hinzu kommen die geringere Befallshäufigkeit durch den Maiszünsler sowie die offenbar geringere Attraktivität für Wildschweine wegen des fehlenden Kolbens. Im Vergleich zu den untersuchten Maissorten haben die Hirsesorten eine positive Reproduktionsleistung an organischer Bodensubstanz und eigenen sich daher besonders gut nach Fruchtfolgefeldern mit humuszehrender Wirkung.

Sorghumhirsen, mit ihrem bis in tiefere Bodenschichten reichenden Wurzelsystem, tragen durch Aufnahme des in tiefere Schichten verlagerten Stickstoffs zur weiteren Minderung der N-Auswaschung bei. Da Aussaat und Ernte von Sorghum in der Regel später anstehen als bei Mais, können vor allem in größeren Betrieben Arbeitsspitzen entzerrt werden

Quelle: Dr. Kerstin Jäkel / LfULG Dresden
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