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04.12.2014 | 17:15 | Aktueller Rat zum Pflanzenbau 

Tipps zum Energieholzanbau

Jena - Kurzumtriebsplantagen, kurz KUP, können eine interessante Option für Landwirte und Flächeneigentümer darstellen, die neben der Holzhackschnitzelproduktion, Flächen für Greening nutzen wollen. Auch die Anrechnung von Punkten für das Ökokonto ist möglich.

Energieholzanbau
Kurzumtriebsplantage (c) proplanta
Ab 2015 soll die Anlage von KUP auf Ackerland im Rahmen einer Maßnahme im Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum – Thüringen 2014 – 2020 bei der Thüringer Aufbaubank (TAB) zur Erschließung zusätzlicher Einkommensquellen bei nicht landwirtschaftlichen Aktivitäten gefördert werden. Detaillierte Informationen sind unter www.aufbaubank.de oder in den regionalen Kundencentern der TAB erhältlich.

Bei der Anlage von KUP ist einiges zu beachten. Erlaubt sind alle Arten von Pappel, Weide, Birke und Erle sowie Robinie, Gemeine Esche, Stiel-, Trauben- und Roteiche. Pappeln liefern die höchsten Biomasseerträge, nur Weiden auf feuchten Standorten bzw. bei Grundwasseranschluss sind ähnlich ertragreich. Ein weiterer Vorteil dieser beiden Arten ist, dass sie als Steckhölzer oder Ruten gepflanzt werden und somit die Pflanzgutkosten und auch der Aufwand für die Pflanzung geringer sind als bei Setzen von bewurzelten Bäumchen. Voraussetzung für den Erhalt des Ackerlandstatus ist eine Umtriebszeit von maximal 20 Jahren, d. h. nach spätestens dieser Standzeit muss das erste Mal geerntet werden.

In der Regel erfolgt die Ernte zur Energieholzgewinnung in deutlich kürzeren Zyklen, meist nach 3 bis 5 bzw. 6 bis 10 Jahren. Die geplante Umtriebszeit ist bereits bei der Pflanzung zu beachten. Es gilt: je kürzer der Umtrieb, desto höher die Bestandesdichte. So stehen bei drei- bis fünfjährigen Umtrieben zwischen 8.000 und 12.000 Pflanzen/ha im Feld, bei Umtriebszeiten von 6 bis 10 Jahren ca. 3.500 bis 6.000 Pflanzen/ha.

Der Pflanzverband richtet sich in erster Linie nach der verfügbaren Pflegetechnik. Reihenabstände von 1,5 bis 2,5 m und Pflanzabstände von 0,5 bis 1,0 m in der Reihe bei Ernteintervallen von 3 bis 5 Jahren gewährleisten die notwendige Pflanzenzahl, lassen sich aber maschinell nur mit Gartenbautechnik pflegen. Bei längeren Umtriebszeiten sind Reihenabstände von ca. 3 m und Abstände in der Reihe ab 0,75 m möglich. Hier ist der Einsatz von schmaleren Grubbern oder Mulchern machbar.

Eine mechanische Pflege der im Anpflanzjahr wenig konkurrenzfähigen Stecklinge ist unabdingbar, zumal für Energieholz keine Herbizide zugelassen sind. Eventuell einsetzbare Mittel (Antrag nach § 22 (2) PflSchG, Baumschulen/Ziergehölze) sind nahezu ausschließlich im Voraustrieb applizierbar.

Auch über die Ernte sollte man sich schon bei der Anlage Gedanken machen. Bei kürzeren Umtriebszeiten mit Stammdurchmessern bis 15 cm kommen in der Regel Vollerntemaschinen, d. h. Feldhäcksler mit Erntevorsatz, zum Einsatz. Bei Stammdurchmessern von >15 cm ist Erntetechnik aus dem Forst nutzbar. Neben einer motormanuellen Ernte sind auch diskontinuierliche Verfahren, z. B. Traktor mit Baumschere, möglich. Hier bleiben die geernteten Bäume in der Regel mehrere Monate in Poldern liegen und liefern nach dem Hacken ein trockenes Brennmaterial.

Bei der Ernte mit Vollerntern ist eine Nachtrocknung der Hackschnitzel notwendig. Weitere detaillierte Informationen zum Energieholzanbau gibt es unter www.tll.de/ainfo.


Quelle: Andrea Biertümpfel / TLL
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