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17.08.2014 | 11:18 | Aktueller Rat zum Pflanzenbau 

Tipps zur Aussaat von Winterraps in Thüringen

Jena - Aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung und des hohen Vorfruchtwertes als einzig verbliebene Blattfrucht steht der Winterraps bei vielen Landwirten im Rampenlicht.

Rapsaussaat 2014
(c) proplanta
Deshalb finden zunehmend Intensivierungsmaßnahmen und Innovationen im Bereich des Pflanzenschutzes (Dropleg) oder auch in der Agrotechnik, wie zum Beispiel Strip-till, Interesse.

Maßgeblichen Beitrag leistet jedoch immer noch die richtige Sorte für den jeweiligen Standort. Empfehlenswert ist die Wahl mehrerer Sorten mit unterschiedlicher Herbst- und Frühjahrsentwicklung sowie Abreifeverhalten, um betriebliche Arbeitsabläufe steuern zu können.

Auf Grundlage der Landessortenversuche (LSV) werden für die Aussaat 2014 folgende Winterrapssorten für Thüringen empfohlen: Für Lö-Standorte die Liniensorten Galileo und ES Alegria, die Hybriden Artoga, Genie und Visby. Für die V-Standorte kommen Sherlock als Liniensorte und die Hybride Compass zur Empfehlung und für beide Anbaugebiete weiterhin die Liniensorte Adriana und die Hybriden Avatar PR46W20, PR46W26 und Sherpa.

Nicht nur in der Züchtung, sondern auch im Anbau nimmt deutschlandweit die Bedeutung von Hybridsorten zu. Durch das Bundessortenamt wurden in den letzten drei Jahren 22 Hybridsorten und nur noch drei Liniensorten zugelassen.

Neben der Ertragsstärke zeichnen sich die neusten Hybridsorten in der Regel durch einen hohen bis sehr hohen Ölgehalt aus und sichern so eine hohe Wirtschaftlichkeit in der Vermarktung unter Ölmühlenbedingungen ab. Im aktuellen Prüfsortiment der LSV machen die Sortenunterschiede beim Ölgehalt immerhin mehr als drei Prozentpunkte aus.

Weitere Kriterien für die Sortenwahl sind Standfestigkeit und Krankheitsresistenz bzw. -toleranz. Gesunde und standfeste Sorten sind die Grundlage für einen aufwands- bzw. kostenreduzierten Anbau. Für Flächen mit Kohlherniebefall stehen neue resistente Sorten mit verbessertem Ertragsvermögen zur Verfügung.

Neben der EU-Sorte Mendelson zählen dazu die in Deutschland zugelassenen Sorten Andromeda und SY Alister. Sorten mit rassenspezifischer Kohlhernieresistenz sollten nur auf Flächen mit nachgewiesenem Auftreten der Krankheit angebaut werden, um die Resistenz der Sorten möglichst lange zu erhalten.

Ebenso wichtig für den Erfolg des Anbaus ist die erfolgreiche Bestandesetablierung vor Winter. Neben der Saatstärke spielen das Saatbett und die Wasserverfügbarkeit eine entscheidende Rolle.

Lassen Zeit und Technikverfügbarkeit es zu, ist der Pflug immer eine Vorzugsvariante, insbesondere in den Regionen mit Feldmausproblemen. Aber auch Mulchsaaten können erfolgreich sein. Hier muss bereits bei der Ernte der Vorfrucht auf eine sehr gute Zerkleinerung und gleichmäßige Verteilung des Strohs geachtet werden, um so eine weitgehende Einarbeitung und schnelle Verrottung zu ermöglichen.

Bei nicht optimalen Bodenbedingungen ist eine Erhöhung der Saatstärke zu empfehlen. Die optimalen Saatzeitspannen liegen in der klimatisch günstigeren Thüringer Ackerebene zwischen dem 20. und 25. August, in den Übergangs- und Vorgebirgslagen zwischen dem 10. und 20. August.

Von umfangreichen Frühsaaten wird abgeraten, da sich die Vegetationszeit im Herbst zunehmend verlängert, der Raps dadurch zu überwachsen droht und die Auswinterungsgefahr steigt. Gleichzeitig geht man einem möglichen Kohlfliegenbefall aus dem Weg, zumal hier derzeit kein Schutz durch die Saatgutbeizung wegen des Wegfalls von neonikotinoider Beizmitteln mehr vorliegt.

Quelle: Torsten Graf und Uwe Jentsch / TLL

> Weitere Informationen finden Sie im Pflanzenbauberater
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