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29.04.2015 | 00:02 | Mangelernährung 

Tipps zur Mikronährstoffdüngung im Ackerbau

Jena - Die einzelnen Ackerkulturen besitzen einen differenzierten Anspruch an den Mikronährstoffen Bor (B), Kupfer (Cu), Mangan (Mn), Molybdän (Mo) und Zink (Zn).

Mikronährstoffdüngung im Ackerbau
(c) proplanta
Mangelernährung kann zu Ertrags- und Qualitätsverlusten sowie zu Resistenzminderungen gegenüber Pflanzenkrankheiten und Frost führen. Raps, Rüben und Sonnenblume weisen einen hohen B-Bedarf sowie Weizen, Gerste und Hafer einen hohen Cu- und Mn-Bedarf auf. Insbesondere Wintergerste reagiert auf unzureichende Mn-Ernährung mit verminderter Winterhärte.

Luzerne und Rotklee sind durch einen hohen Mo-Bedarf gekennzeichnet. Mo-Mangel mit reduzierter Ausbildung von Wurzelknöllchen tritt insbesondere auf versauerten Böden auf. Zum Vorbeugen von Mo-Mangel sind deshalb kalkbedürftige Böden rechtzeitig zu kalken.

Besonders Zn-bedürftig sind Mais und Lein. Die Getreidearten verfügen über einen mittleren Zn- sowie niedrigen B- und Mo-Bedarf. Eine Überkalkung des Bodens hemmt die B-, Cu-, Mn- und Zn-Verfügbarkeit und ist auch wegen der Kosten für die Kalkdüngung zu vermeiden.

Die Bodenuntersuchung liefert Informationen über den potenziellen Mikronährstoffversorgungszustand des Bodens, kann jedoch aufnahmehemmende sowie -fördernde Faktoren nicht berücksichtigen. Die sicherste Diagnose des Mikronährstoffernährungszustandes der Pflanzen ermöglicht die Pflanzenanalyse in hierfür geeigneten Entwicklungsstadien kurz vor einer eventuellen Mikronährstoffblattdüngung.

Die Mikronährstoffdüngung sollte in der Regel über das Blatt erfolgen. Die Mikronährstoffbodendüngung erfordert deutlich höhere Nährstoffaufwandmengen als die Blattdüngung und kommt als Kopfdüngung während der Vegetation häufig nicht zur Wirkung. Infolge der vielerorts anhaltenden Trockenheit sollte auch im Frühjahr 2015 bei Pflanzenarten mit hohem Bedarf einer ausreichenden B- und Mn-Ernährung der Kulturen besondere Beachtung geschenkt werden.

Es wird auf trockenen Standorten eine prophylaktische B-Düngung zu Raps und Zuckerrübe sowie häufig eine vorbeugende Mn-Düngung zu Winterweizen und -gerste empfohlen. Die Ertragswirksamkeit der Mikronährstoffblattapplikation von dem element- und pflanzenartspezifischen optimalen Applikationszeitpunkt abhängig.

Die Mikronährstoffblattdüngung sollte bei Getreide zu Schossbeginn, bei Raps im Knospenstadium bis Blühbeginn sowie bei Rüben und Kartoffeln zum Reihenschluss erfolgen. In der Regel ist die Wiederholung der Mn-Düngung zu Getreide in der Schossmitte sinnvoll.

Bei Verwendung von Salzen zur Blattdüngung werden folgende Nährstoffmengen je Hektar zur Blattdüngung im Ackerbau empfohlen: 0,4 kg B, 0,5 kg Cu, 1 bis 3 mal 1 kg Mn, 0,3 kg Mo sowie 0,4 kg Zn. Beim Einsatz formulierter Produkte kann die Aufwandmenge deutlich darunter liegen. Die Herstellerangaben sind hier zu beachten.

In Thüringer Feldversuchen zur B- und Mo-Blattdüngung zu Getreide bewirkte die Düngung beider Mikronährstoffe keine signifikanten Ertragssteigerungen. Eine B- und Mo-Düngung zu Getreide ist daher nicht erforderlich. Dagegen besitzt die bedarfsgerechte Zn-Düngung zu Getreide besitzt zunehmende Bedeutung. In mehreren Feldversuchen hatte die Zn-Blattdüngung signifikante Mehrerträge von 4 bis 5 dt/ha zur Folge.

Quelle: Dr. Wilfried Zorn und Hubert Schröter / TLL
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