Die Behörde konnte die Zulassung vornehmen, weil zwei Abstimmungen derMitgliedstaaten hintereinander keine qualifizierte Mehrheit für oder gegen MIR162 erbrachten. Deutschland hatte sich enthalten.
Der transgene Mais ist ein Produkt des Pflanzenzucht- und Saatgutunternehmens
Syngenta und gegen verschiedene Schmetterlingsarten resistent. Der Anbau innerhalb der EU ist von der Zulassung nicht abgedeckt. Die Europäische Behörde für
Lebensmittelsicherheit (EFSA) hält MIR162 im Rahmen der angestrebten Verwendung für unbedenklich.
Scharf kritisiert wurde der Schritt vom Sprecher für Agrogentechnik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Harald Ebner. Er beharrte darauf, dass die Risiken des in MIR162 enthaltenen Insektengiftes für Mensch und Umwelt kaum erforscht seien.
Der Abgang von John Dalli als EU-Gesundheitskommissar sollte für eine dringend notwendige Neuaufstellung der Risikobewertung und eine „Bereinigung“ der
EFSA von Lobby-Einflüssen genutzt werden.
Die FDP-Agrarexpertin im Europaparlament, Britta Reimers, bezeichnete die MIR162-Zulassung dagegen als überfällig. Die trockenheitsbedingten Ertragseinbußen in vielen europäischen Mitgliedsstaaten erhöhten die Kosten für Futtermittel massiv. Zur Marktentlastung sei eine Öffnung für geprüfte gentechnisch veränderte
Maissorten aus Drittländern dringend notwendig.
Begrüßt wurde der Schritt auch vom US-Getreiderat (USGC), einer Branchenplattform zur Exportförderung. Damit werde weiteren US-Maiserzeugnissen der Weg in die EU geebnet, einschließlich eiweißreicher getrockneter Schlempe und Futtermitteln auf Maisglutenbasis. (AgE)