Insgesamt werden in diesem Jahr «bestenfalls durchschnittliche» Ergebnisse erwartet, teilte das
Landvolk am Montag mit. Schon im Frühjahr habe es zu wenig Niederschlag gegeben, sagte der Nutzpflanzen-Experte im
Landesbauernverband, Karl-Friedrich Meyer. «Auch die vielen Frostnächte im Mai waren für das Wachstum nicht förderlich.» Es seien Ertragseinbußen absehbar, deren Umfang aber noch nicht genau einzuschätzen sei. Dabei hätten Weizen, Roggen und Gerste in den Wintermonaten gute Wachstumsbedingungen gehabt.
Landwirte setzten diesmal anteilig auf mehr Roggen. Dieser verträgt die Trockenheit oft besser - in der Summe dürfte aber eine geringere Gesamtmenge beim Getreide herauskommen. Im vergangenen Jahr hatte das Erntevolumen in Niedersachsen - Körnermais inbegriffen - bei 6,4 Millionen Tonnen gelegen. Im Dürrejahr 2018 waren es eine Million Tonnen weniger gewesen, aber im
Schnitt der Jahre davor mehr. In anderen Regionen werden 2020 ebenfalls schwächere Erträge befürchtet.
Der Deutsche
Raiffeisenverband hatte sich unlängst ähnlich skeptisch zur anstehenden Ernte von
Wintergerste und Weizen geäußert. Bei anhaltend warmer und trockener Witterung werde diese in Kürze beginnen. Für die Wintergerste werden bundesweit 9,2 Millionen Tonnen erwartet, eine halbe Million Tonnen weniger als 2019. «Auch die
Weizenernte wird mit 22,2 Millionen Tonnen unter dem schwachen Vorjahresergebnis bleiben», hieß es. «Für eine deutliche Steigerung der Erträge kamen die Niederschläge vielerorts zu spät.»
Deutlich besser sehe es beim Körnermais aus. Hier rechnet der Verband mit einem Plus von 19 Prozent auf gut 44,4 Millionen Tonnen. Auch bei den Zuckerrüben blicken viel
Bauern mit Sorge auf das Wetter.