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BWV-Präsident Eberhard Hartelt zeigte sich besorgt über die aktuelle Hitzeperiode in Verbindung mit der seit Monaten andauernden Trockenheit im südlichen Rheinland-Pfalz.
Zwar seien bei der bereits geernteten Wintergerste teilweise durchaus bessere Ergebnisse erzielt worden als zunächst befürchtet, aber die Hitze der vergangenen Tage habe zur schlagartigen Abreife bei den anderen Getreidearten geführt. Durch die mangelnde Wasserversorgung müsse insgesamt mit einer unterdurchschnittlichen Erntemenge gerechnet werden. Dies gelte auch für die bundesweite Ernte, die im Vergleich zum Rekordjahr 2014 geringer ausfallen wird.
Seit Februar ist in der gesamten Region viel zu wenig Regen gefallen, in manchen Gebieten nur ein Drittel der sonst üblichen Menge. Laut Hartelt fielen die Erträge standortbezogen sehr unterschiedlich aus, je nach Bodenart, Lage und punktuellen Niederschlägen durch Gewitter. Beim Winterraps sei neben der Trockenheit auch der hohe Schädlingsdruck verantwortlich für eine geringere Ernte.
Verschärft wurde die Situation beim Raps durch ein unbegründetes Verbot spezieller Insektizide, sodass die jungen Pflanzen wesentlich anfälliger waren. Ein kleiner Lichtblick seien die steigenden Preise von Getreide und Raps aufgrund der in den USA und Europa erwarteten geringeren Erntemengen. Dies könne fehlende Erträge aber nicht vollständig ausgleichen.
Bei Mais und Zuckerrüben sei der Wuchs zurzeit sehr gehemmt, mitunter waren die Pflanzen nach der Saat schon nicht optimal aufgelaufen. Hier könne aber weiter gehofft werden, da die beiden Kulturen bei einer besseren Wasserversorgung einiges noch aufholen und kompensieren könnten.
Aber nicht nur für die Ackerbaubetriebe ist die monatelange Trockenphase problematisch, auch die Grünlandbetriebe bräuchten dringend Regen. Schon der erste Grünlandschnitt hätte laut Hartelt nicht die benötigten Erträge gebracht, der zweite Schnitt würde in vielen Bereichen nahezu komplett ausfallen. Dies führt zu Futterknappheit in den Betrieben.
Der BWV habe sich deshalb erfolgreich beim rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten dafür eingesetzt, dass auch aus der Produktion genommene Flächen genutzt werden dürfen, um die aktuelle Situation etwas zu entschärfen. Allerdings sind Greening-Flächen davon ausgenommen. Der BWV setze sich deshalb weiter dafür ein, dass auch diese Flächen von der Ausnahmeregelung berücksichtigt werden.
Zum Schluss ging der BWV-Präsident noch auf die Situation im Weinbau ein. Dort sei die Lage in den meisten Flächen noch nicht angespannt, da die Reben mit ihren tiefreichenden Wurzeln in feuchte Horizonte der Böden vordringen. Stärker hätten die Junganlagen zu kämpfen und müssten in einigen Fällen bewässert werden. Allerdings bräuchten die Weinberge auch bald Regen, um Trockenstress und damit verbundene Ertrags- und Qualitätseinbußen zu verhindern.
In Rheinland-Pfalz wird auf rund 237.000 Hektar Getreide angebaut, davon auf 117.000 ha Winterweizen, auf 79.500 ha Gerste (35.500 ha Wintergerste, 44.000 ha Sommergerste) und auf 46.000 ha Winterraps. Mais wird auf ca. 44.000 ha angebaut und Zuckerrüben auf 18.000 ha [Werte 2014]. (bwv)
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