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08.04.2023 | 11:36 | Aussaatverzögerungen 

Trotz erschwerter Arbeit: Bauern erleichtert über Regen

Friedrichsdorf - Der lange Regen hat den Bauern in Hessen die Arbeit in den vergangenen Wochen erschwert und zu Verzögerungen etwa bei der Aussaat geführt. 

Acker nicht befahrbar
Wegen des ergiebigen Regens sind vielerorts in Hessen die Äcker lange nicht befahrbar gewesen. Dennoch sind die Landwirte darüber nicht traurig. Denn es gibt auch positive Auswirkungen. (c) proplanta
Doch alles in allem sind die Landwirte erleichtert, nach dem trockenen Sommer des Vorjahres wieder einen nassen Winter und einen regenreichen Frühjahrsauftakt erlebt zu haben, um die Wasserspeicher des Grundwassers aufzufüllen, sagte eine Sprecherin des Hessischen Bauernverbandes der Deutschen Presse-Agentur.

«Der lange Regen hat dazu geführt, dass die Flächen lange nicht befahrbar waren - typische Frühlingsarbeiten wie die Aussaat, die Düngung oder die Wiesenpflege haben sich daher vielerorts nach hinten verschoben», erklärte die Sprecherin. Erfahrungsgemäß sei vermutlich trotz allem mit einer nachfolgenden Frühjahrstrockenheit zu rechnen, sagte sie weiter. «Auch daher war der viele Regen hilfreich.»

Problematisch sei es, wenn zu viel Regen in zu kurzer Zeit falle, da dabei auf Böden ohne Bedeckung Erdreich abgetragen und weggeschwemmt werden könne, sagte sie. Wo es gut entwickelte Pflanzenbestände gebe oder die Flächen hinsichtlich ihrer Lage und ihres Gefälle nicht anfällig seien, gebe es weniger Probleme. «Generell sind Extreme aber nie besonders gut», betonte die Sprecherin.

Zuletzt hat es vielerorts in Hessen auch immer wieder Nachtfröste gegeben. Dabei gehe es um die Frage, in welchem Entwicklungsstadium der Frost die Pflanzen treffe, erläuterte die Sprecherin. So vertragen beispielsweise Keimlinge harten Frost schlechter als weiter entwickelte Pflanzen. Schwierig sei Frost auch für Gewächse in der Blüte, etwa bei Erdbeeren oder Obstbäumen. «Insbesondere im Obstbau wird deshalb bei Bedarf zur Frostschutzberegnung gegriffen, um die empfindlichen Blüten und damit die Ernte zu schützen.»

Der Frost der vergangenen Tage könne in Verbindung mit großen Temperaturunterschieden tagsüber ein Problem für Pflanzen sein, deshalb würden beispielsweise junge Bäume am Stamm häufig gekalkt. So soll eine zu schnelle Erwärmung des Stammes durch die Sonne verhindert werden, die sonst zu Gefäßschäden führen könne. Extreme Temperaturschwankungen oder sehr starke Fröste seien auch hier problematisch.

Geringer Frost mache gut entwickelten Pflanzenbeständen in der Regel jedoch keine Probleme und sei in dieser Jahreszeit durchaus üblich. Insgesamt sei Frost eine Herausforderung für Obstkulturen, Zuckerrüben, Mais, junge Bäume oder teilweise auch für Bäume im Blattaustrieb. Der Frost könne aber auch positive Folgen für die Landwirtschaft haben, wenn er etwa Blattläusen, Zikaden oder andere Schädlingen zusetze, erklärte die Sprecherin. Das hänge davon ab, zu welchem Zeitpunkt und in welchem Stadium der Frost die Populationen treffe.
dpa/lhe
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