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02.08.2020 | 04:40 | Rapsmarkt 

UFOP rechnet mit steigenden Rapspreisen

London / Chicago - Die Rapsernte 2020 dürfte in Deutschland und anderen EU-Staaten unterdurchschnittlich ausfallen.

Aktuelle Rapspreise
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Absehbar kleines Rapsaufkommen in Europa treibt die Kurse an der Matif - Landwirte noch zurückhaltend bei der Rapsvermarktung - In den Vereinigten Staaten wächst eine große Sojaernte heran - US-Sojabohnen in überraschend guter Verfassung - An der Welt-Leitbörse von Chicago fällt die Sojanotierung unter die psychologisch wichtige 9-Dollar-Marke. (c) proplanta
Bei der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) geht man davon aus, dass das absehbar knappe Angebot am EU-Binnenmarkt die Preise für Rapssaaten weiter nach oben treibt. Das Vorjahresniveau am deutschen Kassamarkt werde bereits jetzt um 5 % überschritten. In den vergangenen Wochen waren die Erzeugerpreise für Raps aus der Ernte 2020 der UFOP zufolge kräftig gestiegen.

Seit Anfang Juli hat sich Raps um rund 9 Euro/t auf 367 Euro/t netto frei Erfasser verteuert. Damit sind die Forderungen für Raps seit den Mitte März markierten Jahrestiefständen im Bundesgebiet um durchschnittlich ein Zehntel gestiegen. Seit dem Saisonwechsel am 1. Juli bewegen sich die Rapspreise deutlich über Vorjahresniveau; Mitte Juli lag der Preisvorsprung schon bei fast 20 Euro/t.

Unterstützung kam von den niedrigen Ernteerwartungen in den europäischen Produktionshochburgen. Zwar dürfte in Ländern wie Deutschland und Frankreich 2020 wieder etwas mehr Raps von den Feldern geholt werden als im schwachen Vorjahr; der langjährige Durchschnitt wird aber wohl trotzdem deutlich verfehlt.

Kann Ukraine die Angebotslücke füllen?



Auch aus Ländern außerhalb der EU wird von kleineren Rapsernten berichtet. Laut der Ende Juni aktualisierten Ernte- und Bilanzschätzung des Internationalen Getreiderats (IGC) sollen in der Ukraine dieses Jahr nur 3 Mio t Rapssaaten gedroschen werden; das wären fast 11 % weniger als 2019.

Die Ukraine ist eines der wichtigsten Lieferländer für die europäischen Ölmühlen, was deren Sorge um eine ausreichende Rapsversorgung in der Verarbeitungskampagne 2020/21 schürt. Noch ist der Rapsdrusch in Europa nicht abgeschlossen, weshalb die Ertragsmeldungen bisher kein einheitliches Bild ergeben.

400-Euro-Marke im Blick



Nach Angaben der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) ist die Bereitschaft der Erzeuger, Raps der neuen Ernte vom Feld weg zu verkaufen oder Vorverträge einzugehen, aktuell eher gering. Einerseits will laut AMI kein Ackerbauer Gefahr laufen, eingegangene Kontrakte mangels ausreichender Erntemenge nicht erfüllen zu können. Gleichzeitig spekulierten die Erzeuger auf weiter steigende Preise.

An der europäischen Leitbörse Matif wechselte diese Woche das Interesse der Händler vom auslaufenden August-Kontrakt auf den November-Raps. Der neue Frontmonat hat sich seit Mitte März um 30 Euro/t auf knapp 380 Euro/t zum Handelsschluss am Mittwoch (29.7.) verteuert. Marktanalysten gehen davon aus, dass viele Landwirte mit der Rapsvermarktung warten, bis der Matif-Raps die psychologisch wichtige 400-Euro-Marke knackt.

Soja gibt den Takt vor



Wohin sich die Rapspreise entwickeln, hängt auch an der Sojabohne, der im Weltmaßstab mit Abstand wichtigsten Ölfrucht. Auch für die Sojabohne hat der IGC seine Ernte- und Bilanzschätzung für 2020/21 Ende Juni aktualisiert. Danach soll die US-Sojaernte in diesem Jahr deutlich größer ausfallen als 2019.

Der IGC rechnet aktuell mit einem Anstieg der US-Produktionsmenge um 16 % auf 112,5 Mio t, nachdem die Sojafläche in fast allen Bundesstaaten mit relevantem Anbau ausgedehnt wurde. Mit dem aktuellen Saatenstand dürften die meisten US-Farmer zufrieden sein; der Nationale Agrarstatistik-Service (NASS) bezifferte den Prozentsatz der gut oder sogar exzellent entwickelten Sojabestände zuletzt auf 72 %.

Verkaufsdruck in Chicago



Mit dieser überraschend guten Bonitur und der damit verbundenen Aussicht auf hohe US-Sojaerträge hatte das NASS viele Analysten auf dem falschen Fuß erwischt, was an der Weltleitbörse in Chicago prompt für Verkaufsdruck bei den Sojabohnen sorgte. August-Bohnen rutschten Mitte voriger Woche unter die Marke von 9 $/bu (280 Euro/t), die zuvor angesichts einer guten Exportnachfrage nach US-Sojabohnen übersprungen worden war.

Weltweit rechnet der Getreiderat für 2020/21 aktuell mit einem Sojaaufkommen von 365 Mio t. Allerdings muss diese frühe Schätzung mit Vorsicht interpretiert werden, da die in der Bilanz 2020/21 erfasste Sojaernte in Südamerika erst ab Mitte September auf die Felder kommt. Dadurch ist eine valide Flächenschätzung für die Großproduzenten Argentinien und Brasilien kaum möglich.

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