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20.08.2017 | 12:21 | Ernte 2017 

US-Maisernte von knapp 360 Millionen Tonnen erwartet

Washington - In den USA, als mit Abstand weltgrößten Maisproduzenten zeichnet sich bei dieser Getreideart für 2017 ein etwas geringeres Aufkommen ab als bislang angenommen wurde.

US-Maisernte 2017
Maisfutures in Chicago und Paris geben nach. (c) proplanta
So veranschlagt das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) die anstehende Maisernte im eigenen Land auf der Basis der ersten umfragebasierten Erhebung auf 359,5 Mio. t; das wären 2,6 Mio. t weniger als die Vorhersage vom Juli. Damit würde die geschätzte Vorjahresmenge um 25,3 Mio. t oder 7 % verfehlt.

Die Washingtoner Beamten begründen diese Abwärtskorrektur in ihrem aktuellen Bericht vor allem mit einem voraussichtlich niedrigeren Durchschnittsertrag, der sich auf 106,4 dt/ha belaufen soll. Bei der amtlichen Bonitierung drei Tage später wurden 62 % der Flächen mit Mais in den Hauptanbaugebieten der USA in die Klassen „gut“ bis „hervorragend“ eingestuft; das waren zwar 3 Prozentpunkte mehr als in der Vorwoche, aber der Vorjahreswert wurde um 12 Prozentpunkte unterschritten.

Indes beließ das US-Agrarressort seine Maisernteprognose für China, die Nummer zwei der Erzeugerländer, bei 215 Mio. t; das wären 4,6 Mio. t oder 2 % weniger als 2016. Für Brasilien hoben die Washingtoner Fachleute ihre Schätzung für die diesjährige Maiserzeugung dagegen um 1,5 Mio t auf die noch höhere Rekordmenge von 98,5 Mio. t an, nach nur 67 Mio. t im Vorjahr. Etwas weniger optimistisch ist die Versorgungsgesellschaft (Conab) des brasilianischen Agrarministeriums, die von 97,2 Mio. t Mais ausgeht.

Gut 58 Millionen Tonnen Mais in der EU erwartet

Unterdessen veranschlagen die Washingtoner Experten die noch laufende argentinische Maisernte auf rund 41 Mio. t, was im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 12 Mio. t oder 41 % wäre. Derweil rechnet die Getreidebörse in Buenos Aires mit „lediglich“ 39 Mio. t Mais im eigenen Land. Die diesjährigen Maisernten in Südamerika zählen global betrachtet noch zum Wirtschaftsjahr 2016/17. Für die Saison 2017/18 gehen die Fachleute dort von etwas kleineren Produktionsmengen aus.

Die Maisanbauer in der Europäischen Union werden nach dem aktuellen USDA-Bericht in diesem Jahr voraussichtlich 60,1 Mio. t Mais von den Feldern holen; das wären 1,5 Mio t weniger als noch im Juli erwartet worden waren. Im Vorjahresvergleich würde sich damit ein Minus von 1 Mio. t oder 2 % ergeben. Allerdings fiel die Ende Juli veröffentlichte Prognose der Europäischen Kommission für die anstehende Maisernte in der Gemeinschaft mit 58,4 Mio. t noch pessimistischer aus als die aktuelle Voraussage der US-Experten.

Mit Blick auf die globale Maisernte 2017/18 erwartet das USDA ein Aufkommen von insgesamt 1,034 Mrd. t; das wäre im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 37 Mio. t oder 4 %.

Defizit von etwa 28 Millionen Tonnen prognostiziert

Wie aus dem Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums außerdem hervorgeht, wird der kleineren Weltmaisproduktion 2017/18 eine steigende Nachfrage gegenüberstehen. So wird erwartet, dass sich der globale Maisverbrauch im Vergleich zu 2016/17 um 5,8 Mio. t oder knapp 1 % auf 1,061 Mrd. t erhöht. Dabei soll der Bedarf in den USA um 2,7 Mio. t auf 316,2 Mio. t zunehmen und in China sogar um 6 Mio. t auf 238,0 Mio. t.

Nach den derzeitigen Schätzungen und Vorhersagen des USDA für 2017/18 würde sich der für 2016/17 geschätzte weltweite Produktionsüberhang bei Mais von insgesamt 15,1 Mio. t im kommenden Vermarktungsjahr in ein Defizit von 27,7 Mio t umkehren. Deshalb sollen die globalen Maisbestände unter dem Strich bis Ende 2017/18 um diese Menge auf 200,9 Mio. t sinken. Dieser Bestand würde - bezogen auf den prognostizierten Verbrauch von 1,061 Mrd. t - für 69 Tage reichen. Damit würde sich die Versorgungssituation nicht mehr so üppig wie in der noch bis Ende September laufenden Kampagne darstellen, für die sich ein Vergleichswert von 79 Tagen errechnet.

EU 2017/18 größter Maisimporteur?

Für das eigene Land erwartet das USDA ebenfalls eine Verknappung der Maisversorgung, die aber weniger deutlich als auf dem globalen Niveau ausfallen dürfte. Im Juli hatten die Washingtoner Marktexperten noch mit einem Endbestand zum 31. August 2018 von 59,1 Mio. t Mais gerechnet. Diese Prognose korrigierten sie nun auf 57,7 Mio. t nach unten; das wären 2,5 Mio. t weniger als die für Anfang September 2017 geschätzte Menge. Damit könnte der für die nächste Saison erwartete Maisverbrauch einschließlich der voraussichtlichen Exporte aber noch rund 58 Tage lang gedeckt werden; das wären nur zwei Tage weniger als im laufenden US-Maiswirtschaftsjahr.

Für die EU zeichnet sich bei gleicher Rechnung ein Rückgang um drei Tage auf 28 ab. Allerdings dürfte nach der USDA-Prognose der Maisexport der Gemeinschaft im Vergleich zu 2016/17 um 500.000 t auf 1,5 Mio. t zurückgehen. Als Gründe dafür werden die voraussichtlich kleinere Ernte und die schärfere Konkurrenz auf dem Weltmarkt durch russische, ukrainische und südamerikanische Ware genannt. Gleichzeitig soll der Maisimport der EU um 1,6 Mio. t auf 16 Mio. t steigen, womit die Gemeinschaft dann bei dieser Getreideart größter Nachfrager am Weltmarkt wäre. Zuletzt war dies 2013/14 der Fall.

Die globale Maishandelsmenge sehen die Washingtoner Beamten 2017/18 bei 152,2 Mio. t; das wären 7,5 Mio. t oder 5 % mehr als für 2016/17 geschätzt. Dabei sollen die brasilianischen Ausfuhren als Folge des dort üppigen Angebots um 14 Mio. t auf 35 Mio. t steigen. Darunter leiden würden vor allem die USA, für die ein gleichzeitiger Rückgang des Maisexports um 8 Mio. t auf 47 Mio. t vorausgesagt wird.

US-Erzeugerpreiserwartung stabil

Mit Blick auf die Rentabilität des Maisanbaus im eigenen Land für die im September beginnende Saison blieben die Washingtoner Experten bei ihrer Prognose vom Juli: Erwartet wird weiterhin ein mittlerer Erzeugerpreis zwischen 2,90 $/bu (97 Euro/t) und 3,70 $/bu (123 Euro/t); die entsprechende Schätzung für 2016/17 beläuft sich auf 3,30 $/bu (110 Euro/t) bis 3,40 $/bu (113 Euro/t).

Die Marktakteure an den Warenterminbörsen in Chicago und Paris quittierten die neuen Daten unter dem Strich mit dem Verkauf von Maisfutures. In Chicago kostete der Scheffel Mais zur Abrechnung im Dezember 2017 am Mittwochmorgen (15.8.) gegen 3.55 Uhr Ortszeit 3,70 $/bu (123 Euro/t); das waren 4,1 % weniger als der Eröffnungskurs am Tag der Veröffentlichung des USDA-Berichts.

US-Makler begründeten die Verbilligung damit, dass die Börsianer mit einer kräftigeren Abwärtskorrektur der Prognose für den US-Lagerendbestand 2017/18 gerechnet hätten. Außerdem seien die jüngsten Bonitierungen der Maisbestände in den Vereinigten Staaten besser ausgefallen als erwartet, und die Wetteraussichten seien günstig. Gleichzeitig gab Novembermais an der europäischen Leitbörse Matif um 2,3 % auf 162,50 Euro/t nach.

Umrechnungskurs: 1$ = 0,8477 Euro
Welt-Versorgungsbilanz für MaisBild vergrößern
Welt-Versorgungsbilanz für Mais
AgE
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