Wie aus dem am Dienstag veröffentlichten
USDA-Bericht zum internationalen
Ölsaatenmarkt hervorgeht, dürfte Argentinien in der laufenden Vermarktungssaison nur rund 4,2 Mio. t Bohnen im Ausland vermarkten; im März waren noch 6,8 Mio. t erwartet worden. Damit würde die betreffende Ausfuhrmenge im Vergleich zu 2016/17 um 40 % zurückgehen.
Die Washingtoner Experten begründeten ihre pessimistischere Einschätzung mit voraussichtlich deutlichen
Ernteeinbußen in Argentinien. So korrigierten sie ihre Vorhersage für das dortige Bohnenaufkommen 2017/18 um 7 Mio. t auf jetzt nur noch 40 Mio. t nach unten; das wären 31 % weniger als im Vorjahr. Als Begründung wird Trockenheit von Januar bis März in wichtigen Anbaugebieten des südamerikanischen Landes genannt.
Noch pessimistischer als das
USDA ist die
Getreidebörse in BuenosAires, die die Ernte im eigenen Land kurz zuvor auf nur 38 Mio. t veranschlagte. Die voraussichtlich kleinere
Erntemenge in Argentinien dürfte sich auch am
Weltmarkt für Sojaschrot auswirken, denn die Südamerikaner sind der größte Anbieter. So korrigierten die US-Beamten ihre Voraussage für die argentinische Vermahlung von
Sojabohnen in der aktuellen Saison um 1,8 Mio. t auf 41,2Mio. t nach unten. Deshalb werden die Sojaschrotausfuhren Argentiniens in der laufenden Saison nur noch bei 29,5 Mio. t gesehen; im März waren noch 1,3 Mio. t mehr erwartet worden.
Unterdessen bereiten sich die argentinischen Ölmühlen offensichtlich auf eine knappere
Marktsituation vor. Die Washingtoner Beamten verzeichneten am Dienstag US-Bohnenexportgeschäfte für die
Lieferung nach Argentinien in der kommenden Saison im Umfang von 120.000 t; dies war das größte Volumen für diese Destination seit 1997.
EU-Sojaschrotimporte wahrscheinlich auf VorjahresniveauDie Sojaschroteinfuhren 2017/18 der Europäischen Union beziffert das USDA nun auf 18,9 Mio. t; einen Monat zuvor hatten die Experten noch 19,2 Mio. t erwartet. Als Begründung für die Abwärtskorrektur nannten sie die zäher als erwartete Geschäftsentwicklung.
Mit Blick auf die Bohnenausfuhren Brasiliens, des größten Lieferanten am Weltmarkt, hoben die Washingtoner Experten ihre Prognose für 2017/18 um 2,6 Mio. t auf 73,1 Mio. t an. Damit würde die Vorjahresmenge um 16 % übertroffen. Dieser positiven Einschätzung liegt einerseits die Erwartung einer steigenden Auslandsnachfrage zugrunde. Andererseits prognostizieren die Washingtoner Experten für das südamerikanische Land nun ein Rekordaufkommen von 115,0 Mio. t Bohnen; im März waren sie noch von 113,0 Mio. t ausgegangen.
Prognose für US-Bohnenexport unverändertAls Begründung für die überaus guten Ernteperspektiven in Brasilien nennt das Washingtoner Ministerium Ertragszuwächse durch Regenfälle während der
Vegetationsperiode in wichtigen Anbaugebieten. Den jüngsten Produktionsrekord erzielten die brasilianischen Sojaanbauer im Vorjahr, und zwar mit schätzungsweise 114,1 Mio. t Bohnen. Die staatliche Versorgungsgesellschaft (Conab) des brasilianischen Landwirtschaftsministeriums erwartet - weitgehend im Einklang mit dem USDA - eine Ernte von knapp 115 Mio. t.
Unterdessen ließen die Washingtoner Beamten ihre Prognose für die Bohnenexporte 2017/18 des eigenen Landes trotz des schwelenden Handelskonflikts mit China unverändert bei 56,2 Mio. t; das wäre im Vorjahresvergleich trotzdem ein Minus von 5 %.
Versorgungssituation am Weltmarkt überdurchschnittlichFür die globale Bohnenkampagne 2017/18 ergibt sich nach der aktuellen Vorhersage des US-Landwirtschaftsministeriums ein Produktionsdefizit von 7,2 Mio t; im Vorjahr hatte es dagegen noch einen
Überschuss von schätzungsweise 21,4 Mio. t gegeben. Deshalb wird unter dem Strich mit einem Abbau der weltweiten Bestände bis zum Abschluss der aktuellen Saison gerechnet, und zwar um 5,9 Mio. t auf 90,8 Mio. t. Daraus leitet sich für den internationalen Sojabohnenmarkt eine etwas engere Versorgungssituation ab als bisher erwartet. So könnte der voraussichtliche Verbrauch von 342,0 Mio. t Bohnenmit den prognostizierten globalen Lagerendbeständen etwa 97 Tage lang gedeckt werden.
Im Vergleich zur März-Prognose sind das drei Tage und im Vergleich zum Vorjahr zehn Tage weniger. Der Durchschnitt der vergangenen vier Jahre lag bei 94 Tagen. Die Versorgungssituation stellt sich also trotz der aktuellen Abwärtskorrektur im langfristigen Vergleich immer noch als überdurchschnittlich dar.
USA reichlich mit Bohnen versorgtDerweil erwartet das USDA hinsichtlich der
Rentabilität des Sojaanbaus für die Farmer im eigenen Land keine Veränderungen: Für die im August 2018 endende Saison sagen sie - wie im März - einen mittleren
Erzeugerpreis von 9,30 $/bu (278 Euro/t) voraus; die entsprechende Schätzung für 2016/17 beläuft sich auf 9,47 $/ bu (283 Euro/t).
Im Einklang damit rechnet das Ministerium für 2017/18 mit einer ähnlich reichlichen Versorgungslage wie im März. So passte das Agrarressort seine Prognose für die Sojabohnenbestände Ende August in den Vereinigten Staaten lediglich um 100.000 t auf jetzt 15,0 Mio. t nach unten an. Diese Menge würde etwa 48 Tage ausreichen, um dort den Inlandsverbrauch und den Bedarf für den Export zu decken. Im Vorjahresvergleich ergibt sich ein Plus von 22 Tagen; der Abstand zum Vierjahresdurchschnitt beläuft sich sogar auf 30 Tage.
Sojabohnenfutures entwickeln sich freundlichDie Marktakteure an der
Warenterminbörse in Chicago hatten eigentlich überwiegend mit einer deutlichen Aufwärtskorrektur der US-Bohnenendbestände für 2017/18 gerechnet. Außerdem fiel die Abwärtskorrektur der Prognose für die argentinische Ernte kräftiger aus als erwartet. Deshalb reagierten die Sojabohnenfutures unter dem Strich mit Kursgewinnen und näherten sich damit ihrem Anfang März erreichten Laufzeithoch. So wurde der
Kontrakt mit Fälligkeit im Mai am Mittwochmorgen (11.4.) gegen 8.50 Uhr für 10,54 $/bu (315 Euro/t) gehandelt; das waren 0,8 % mehr als der Eröffnungskurs vom Vortag, als der USDA-Bericht veröffentlicht worden war. Die Termine Juli und August wurden gleichzeitig für jeweils 10,65 $/bu (318 Euro/t) gehandelt.
Makler empfehlen HedgingTrotz der positiven Tendenz empfahlen US-Börsenmakler den Verkäufern von Bohnen die Preisabsicherung mit Put-Optionen, weil der Handelskonflikt zwischen den USA und China noch nicht überstanden sei. Zwar sorgte die jüngste Ankündigung von Chinas Staatschef Xi Jinping, die Wirtschaft seines Landes stärker öffnen und die
Zölle senken zu wollen, für Optimismus an den Agrarmärkten. Allerdings hatte China etwa eine Woche zuvor noch gedroht, unter anderem die Einfuhrzölle auf US-Sojabohnen kräftig anzuheben. Nach Angaben der Washingtoner Statistikbehörde entfielen 2017 rund 32Mio t oder 58 % der US-Bohnenausfuhren auf China.
Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8127 Euro