Die Washingtoner Fachleute hoben ihre betreffende Prognose um 500.000 t auf 35,5 Mio. t an. Auch die Schätzung der EU-Weizenexporte für die jetzt zu Ende gehende Saison 2015/16 wurde um 500.000 t erhöht, und zwar auf 33,0 Mio. t. Im Wirtschaftsjahr 2014/15 war laut
USDA von der Gemeinschaft die bisherige Rekordmenge von 35,4 Mio. t Weizen ausgeführt worden.
Als Gründe für die Anhebung der Exportvorhersage im Hinblick auf die kommende Kampagne nennt das US-Landwirtschaftsministerium die zuletzt sehr rege Nachfrage nach Exportlizenzen in Brüssel sowie die besseren
Ernteaussichten in der EU. Die Prognose zur EU-Weizenernte korrigierten die Washingtoner Fachleute gegenüber ihrem Mai-Bericht um 1,0 Mio. t auf jetzt 157,5 Mio. t nach oben. Im vergangenen Jahr war allerdings die Marke von 160 Mio. t knapp geknackt worden; 2014 hatte sich das Weizenaufkommen in der EU auf schätzungsweise 156,8 Mio. t belaufen.
Aufgrund der zuletzt guten Ernteergebnisse gehen Handel und Landwirtschaft in der Gemeinschaft mit relativ hohen Weizenbeständen in die neue Saison: Das USDA rechnet mit 19,2 Mio. t, verglichen mit 18,7 Mio. t zu Beginn des aktuellen Wirtschaftsjahres und 13,8 Mio. t im Jahr davor. Den
Weizenverbrauch in der EU veranschlagt das Washingtoner Agraressort für 2015/16 auf 128,8 Mio. t; der Bedarf soll in der kommenden Kampagne um 1 Mio. t niedriger liegen. Die Importerwartung für die Gemeinschaft beließ das USDA bei 5,5 Mio. t; das wären 1,2 Mio. t weniger als für 2015/16 geschätzt.
Deutlich mehr Weizen in RusslandHinter der EU ist mittlerweile Russland zum größten Exporteur von Weizen aufgestiegen. Auch für dieses Land rechnet das USDA mit Rekordausfuhren in der kommenden Saison. Erwartet wird, dass die russischen Weizenexporte im Vergleich zur aktuellen Kampagne um 500.000 t auf 25,0 Mio. t steigen. Im Mai waren die US-Marktexperten noch von einer unveränderten Ausfuhrmenge ausgegangen. Die Anhebung der Exportvorhersage für 2016/17 begründen sie mit den verbesserten Produktionsaussichten.
Die Prognose für die diesjährige russische
Weizenernte wurde gegenüber Mai um 1,0 Mio. t auf 64,0 Mio. t angehoben. So viel Weizen wurde in Russland noch nie gedroschen; im Vorjahr waren 61,0 Mio. t von den Feldern geholt worden. Demnach würde die Russische Föderation ihre Position als viertgrößterWeizenproduzent derWelt, hinter der EU, China und Indien, festigen.
Weniger Weizen aus KanadaFür das eigene Land hoben die US-Marktexperten die Exportprognose 2016/17 ebenfalls um 500.000 t an, und zwar auf 24,5 Mio t, was gegenüber 2015/16 ein Plus von 3,3 Mio. t bedeuten würde. Auch hier verweisen die Fachleute auf verbesserte Produktionsaussichten.
Die landeseigene Weizenernte soll 56,5 Mio. t erreichen; das wären etwa 900.000 t mehr als 2015. Im Mai war das USDA dagegen noch von einem Rückgang der Weizenerzeugung im eigenen Land um fast 1,5 Mio. t ausgegangen. Für Kanada und Australien blieben die Vorhersagen indes unverändert: Das US-Landwirtschaftsministerium rechnet hier für 2016/217 weiterhin mit Weizenexporten von 20,0 Mio. t beziehungsweise 17,0 Mio. t; gegenüber den Schätzungen für 2015/16 würde das für Kanada eine Abnahme um 2,5 Mio. t und für Australien eine Steigerung um 700.000 t bedeuten.
Die fünf größten Weizenexporteure - die EU, Russland, die USA, Kanada und Australien - werden im kommenden Wirtschaftsjahr nach den Zahlen des USDA fast drei Viertel der weltweiten Importnachfrage nach Weizen und Weizenprodukten abdecken. Dabei prognostiziert das Ministerium jetzt ein globales Handelsvolumen von insgesamt 165,4 Mio. t Weizen einschließlich Weizenerzeugnissen; für 2015/16 wird dieses auf 167,7 Mio. t veranschlagt, was im Vergleich zum Vorjahr einer Zunahme um 6,2 Mio t entsprechen würde.
Indien kauft deutlich mehrDie wichtigsten Einfuhrländer befinden sich in Asien und Afrika. Größter Weizeneinkäufer ist bekanntlich Ägypten, dessen Bezüge vom US-Landwirtschaftsministerium für 2015/16 auf 11,5 Mio. t geschätzt werden und die 2016/17 auf das Rekordniveau von 12,0 Mio. t steigen sollen. Höhere Importmengen als im laufenden Wirtschaftsjahr werden auch für Brasilien und Marokko prognostiziert: Die Weizeneinfuhren des südamerikanischen Landes sollen von schätzungsweise 5,8 Mio. t in der aktuellen Kampagne auf 6,0 Mio. t und die Marokkos von 4,7 Mio. t auf 5,5 Mio. t zulegen.
Für Indonesien sagen die Washingtoner Fachleute indes eine unveränderte Nachfrage von 9,1 Mio. t voraus. Der Bedarf Algeriens soll um 600 000 t auf 7,5 Mio t sinken. Verdoppelt haben die Washingtoner Marktexperten ihre Importvorhersage für Indien, und zwar von 1,0 Mio. t auf 2,0 Mio. t; im Vergleich zu den geschätzten 500.000 t in dieser Saison wäre das eine Vervierfachung. Begründet wird dies mit den relativ niedrigen Weltmarktpreisen für Weizen sowie der zögerlichen Vermarktung von Inlandsware. Dabei geht das USDA davon aus, dass die diesjährige indische Weizenerzeugung mit voraussichtlich 88,0 Mio. t um gut 5 Mio. t unter dem Verbrauch liegen wird.