Besonders erfolgreich waren die Landwirte im niederbayerischen Rübenanbaugebiet zwischen Plattling und Straubing, wie Fred Zeller, Geschäftsführer des Verbandes Süddeutscher Zuckerrübenanbauer (VSZ) mit Sitz in Ochsenfurt, sagt.
Die Verarbeitung der Zuckerrüben - die sogenannte
Rübenkampagne - geht dem Ende entgegen. Lediglich in drei von sieben Zuckerfabriken im Bereich des VSZ würden noch letzte
Rüben verarbeitet. Aufgrund der guten Ernte dauere die Kampagne heuer länger als sonst. Es gebe zwar keinen Grund für Überschwang, sagte Zeller. Jedoch seien die Resultate gut bis sehr gut und vor allem sehr gleichmäßig ausgefallen.
Bereits im August hatten Proberodungen Hoffnungen auf eine gute Ernte gemacht. Diese Prognose bestätigt sich nun: Der rechnerische Zuckerertrag lag laut Zeller in Süddeutschland bei durchschnittlich 15,3 Tonnen pro Hektar. Der fünfjährige Mittelwert liege bei 14. Den Spitzenwert mit einem Zuckerertrag von 16,6 Tonnen habe in der zu Ende gehenden Saison die
Zuckerfabrik in Plattling eingefahren.
Nirgendwo sonst in Europa seien die Bedingungen für
Zuckerrübenanbau so gut wie im Raum Plattling-Straubing, sagte Zeller. Dort seien die Böden besonders gut, und es gebe in der Regel eine gute Mischung aus Niederschlag einerseits und Sonne und Wärme andererseits. «Da geht einem
Bauern das Herz auf, wenn er durch den Gäuboden fährt.» Außerdem verstünden die Landwirte ihr Handwerk, spricht ihnen der VSZ-Chef ein Kompliment aus. Sie wählten die richtigen Rübensorten aus und setzten Pflanzenschutzmittel zum richtigen Zeitpunkt ein.
Weniger zufrieden sind die Rübenanbauer in Süddeutschland laut Zeller mit dem Zuckerpreis. Der rangiere bei etwa 420 Euro pro Tonne Weißzucker. Zwar sei der Preis mit etwas über 300 Euro schon deutlich niedriger gewesen. Angemessen wäre dem Verband nach aber ein Preis zwischen 450 und 500 Euro je Tonne. Schließlich müssten die Landwirte gestiegene Diesel-, Strom- und Düngemittelkosten kompensieren.
Hilfreich sei 2021 der Einsatz von neonikotinoid-gebeiztem Rübensaatgut gegen Blattlausbefall gewesen. Hierfür hatten Anbauregionen in sieben Bundesländern aufgrund von Schäden im Vorjahr eine befristete Notfallzulassung bekommen. Für dieses Jahr gebe es die Notfallzulassung nicht, weil 2021 - wegen des Pflanzenschutzmitteleinsatzes und des Wetters - keine Schäden zu verzeichnen gewesen seien, sagt Zeller.
Das bereite den Bauern aber Sorgen. Schließlich könnte auf ein Jahr mit reichlich Niederschlag wieder ein sehr trockenes und warmes Jahr folgen, was gut für
Schädlinge und schlecht für Rüben wäre. Die Entscheidung über die Notfallzulassung treffe das Bundesamt für
Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit in Absprache mit den Agrarministerien von Bund und Ländern.
In der Begründung habe es geheißen, es sei 2022 nicht mit dem Auftreten von Blattläusen zu rechnen. Zeller zufolge haben die Landwirte für diese Einschätzung kein Verständnis, weil für das Frühjahr noch keine Wettervorhersage getroffen werden könne.
Beizmittel mit Wirkstoffen aus der Gruppe der Neonikotinoide wurden 2018 europaweit im
Freiland verboten, weil es
Bienen und andere Insekten gefährden könnte. Der VSZ vertritt Landwirte in Bayern, Hessen, Baden-Württemberg, Sachsen, Rheinland-Pfalz und Thüringen.