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15.03.2009 | 13:01 | Bioethanolerzeugung 

Verkürzung von Fruchtfolgen durch Maisanbau für Bioethanolanlagen befürchtet

Ames - Mit der Steigerung der Biotreibstoffproduktion und der damit einhergehenden Ausweitung des Maisanbaus wird in den Vereinigten Staaten eine Verschärfung der Stickstoffbelastung in Gewässern befürchtet.

Verkürzung von Fruchtfolgen durch Maisanbau für Bioethanolanlagen befürchtet
So rechnet die Forschungsabteilung des US-Landwirtschaftsministeriums damit, dass zur Erreichung der staatlichen Biokraftstoffziele 2,0 % mehr Stickstoffdünger eingesetzt werden muss als bislang prognostiziert.

Die zur Realisierung der aktuellen Biosprit-Quotenziele notwendige Anbaufläche von Mais, dem in den USA verwendeten Rohstoff für die Bioethanolerzeugung, wird für 2016 auf 93,7 Mio acres (37,9 Mio ha) beziffert, gegenüber 90 Mio acres (36,5 Mio ha) laut dem aktuellen Anbauszenario des Ministeriums. Dabei entfällt die Abweichung mit einer Differenz von 1,7 Mio acres (689.000 ha) vor allem auf den aus Umweltsicht problematischen Anbau von Mais auf Mais.

Solchen Monokulturanbau erwarten die Wissenschaftler zur Erreichung der Quotenvorgaben zum Ende des Prognosezeitraums auf 11,9 Mio ha. In der Konsequenz rechnen sie damit, dass zur Erreichung der staatlichen Biospritziele die Stickstoffauswaschung  in Oberflächengewässern bis 2016 landesweit um rund 26.500 t beziehungsweise 2,5 % höher liegt, als es aus den bisherigen offiziellen Prognosen des Ministeriums hervorgeht. Dieser Prozentsatz liegt deutlich oberhalb der erwarteten Ausweitung der landwirtschaftlichen Anbaufläche um 1,4 %.


Ausdehnung jenseits des Maisgürtels

Erklärt wird dieses Missverhältnis in einem aktuellen Beitrag des Magazins "Amber Waves" neben dem Monokulturanbau mit der überproportionalen Zunahme des Anbaus von Mais in Gegenden, wo er bisher nicht vorherrscht, so in den Appalachen, in den vom Halmfruchtanbau dominierten nördlichen Ebenen des Mittleren Westens und im Mississippi-Delta.

Im Maisgürtel des Mittleren Westens, der laut dem Bericht im Jahr 2006 für rund 44 % der Stickstoffauswaschungen aus dem Ackerbau der Vereinigten Staaten verantwortlich war, sollen die ins Oberflächenwasser gelangenden N-Mengen bis 2016 um weniger als 2 % und damit unterdurchschnittlich zunehmen. Dies liegt daran, dass in dieser Gegend das Maisanbaupotential häufig schon ausgereizt ist.

Treibende Kraft hinter der Ausdehnung des Maisanbaus war in der Vergangenheit der Bedarf der Biospritdestillen, der sich allerdings aufgrund der Wirtschaftskrise und des Aufbaus von Überkapazitäten in den vergangenen Monat abgeschwächt hat. Ausgehend von einer aktuellen Quote in Höhe von gut 10 % sollen die in den USA abgesetzten Biokraftstoffmengen in den nächsten Jahren weiter steigen, und zwar über 47,69 Mrd l im Jahr 2011 auf 56,78 Mrd l im Jahr 2015. Danach soll Ethanol auf Zellulosebasis, der bisher nur in Pilotprojekten erzeugt wird, stark an Marktanteilen gewinnen.


Alternativen gesucht

Die biokraftstoffbedingte Nachfrage hat laut dem Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums wachsenden Druck auf Bodenressourcen und Umwelt ausgeübt. Verringert werden könnte dieser Druck durch einen erhöhten Ethanolertrag pro Hektar, wie er in Forschungsprojekten derzeit angestrebt wird. Impulse für mehr Umweltschonung verspricht sich das Agrarressort auch von alternativen Anbaukulturen wie Pappeln und Miscanthus-Schilf. Diese könnten dort wachsen, wo bisher kein Ackerbau stattfinde, heißt es in der Analyse von Scott Malcolm und Marcel Aillery.

Alternativen zum Mais sind im amerikanischen Bioenergiemix gefragt, weil laut gesetzlichen Vorgaben der Anteil von Bioethanol auf Zellulosebasis mittelfristig stark steigen soll. Davon erhofft man sich auch eine verbesserte Umweltbilanz, unter anderem im Hinblick auf die Einsparung von Treibhausgasen. Während in der Europäischen Union bereits Ende vergangenen Jahres Nachhaltigkeitsstandards beschlossen wurden, steht in den USA der Erlass solcher Vorschriften durch die Umweltbehörde (EPA) noch bevor. Diskutiert wird momentan auch die Berücksichtigung indirekter Landnutzungsänderungen bei der Treibhausgasbilanz der Kraftstoffe, ein Ansinnen, das in der EU letztendlich verworfen worden war. (AgE)
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