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18.05.2016 | 07:00 | Ackerbau 

Vielfältige Fruchtfolgen - Was ist empfehlenswert?

Dresden - In der Landwirtschaft werden unter der Voraussetzung der guten fachlichen Praxis Wege zu mehr Umwelt- und Klimafreundlichkeit sowie höherer Biodiversität gesucht. Unter den Klimabedingungen Deutschlands steht dafür prinzipiell eine Vielzahl von Fruchtarten zur Verfügung.

Fruchtfolge Ackerbau
(c) proplanta
Doch die Landwirtschaft benötigt vor allem Fruchtfolgesysteme mit hoher Gesamtproduktivität. Diese können, bei Wechsel der Fruchtarten und bei Beachtung vorschriftsmäßiger Bewirtschaftung, durchaus auch ökologisch positiv sein. Sind beide Ziele erreicht, können wir von einem nachhaltigen Anbau sprechen.

Neben den Marktfrüchten wie Getreide, Raps und Zuckerrüben haben sich auf leichten diluvialen Böden unter Einfluss des mitteldeutschen Trockengebietes zur Nahrungs-, Futtermittel- und Rohstoffproduktion besonders Fruchtfolgen mit Mais, Getreideganzpflanzen und Sorghumhirsen bewährt. Getreide-GPS erreicht zwar nicht die höchsten Trockenmasse-Erträge, weist aber sehr geringe Ertragsschwankungen auf.

Im Vergleich zu Mais besitzen die wärmeliebenden Futterhirsen und Sudangrashybriden aufgrund eines ausgedehnten Faserwurzelsystems ein höheres Bodenwasserausschöpfungsvermögen. Sie verfügen außerdem über eine größere Hitze- und Trockentoleranz und können somit vor allem in niederschlagsarmen Jahren und in Regionen mit ausgeprägten Trockenphasen das Ertragsrisiko deutlich senken.

Eine mehrjährige Nutzung von Leguminosen-Gras-Gemengen bei 2-4 Schnitten im Jahr überzeugt auf trockenen Standorten ertraglich nicht. Leguminosen-Gras-Gemenge sind jedoch als »Gesundungsfrucht« ökologisch von großer Bedeutung. In trockeneren Regionen eignen sich Luzerne-Gras-Gemenge, bei besserer Wasserversorgung, Mischungen aus Luzerne und Rotklee.

Auch Zwischenfrüchte bieten viele ökologische Vorteile, sowohl zur Gründüngung (Ölrettich, Gelbsenf, Phacelia) als auch zur ertraglichen Nutzung. Dafür eignen sich zum Beispiel Grünroggen oder Sudangrashybriden. Für die wasserzehrenden Weidelgräser reicht das Wasserangebot auf trockenen Standorten in vielen Jahren oft nicht aus. Die Zweikulturnutzung ist auf Grund des Mehraufwandes für den Anbau und die Ernte von zwei Kulturen oft nicht gewinnbringend.

Um die Landschaft mit Farbe und die Bienen mit Blüten zu versorgen, reicht es oftmals aus, wenige Akzente zu setzen. So können z.B. an Feldrändern oder zur Angleichung unregelmäßiger Schlagstrukturen kleinere Streifen mit Blühpflanzen eingefügt werden. Als Blühpflanzen eignen sich vor allem die Durchwachsene Silphie mit ihren großen gelben Blüten und Blühmischungen, die ein- und mehrjährig zur Verfügung stehen. Betriebe mit Biogasanlage können diese Blühstreifen nach der Ernte in der Biogasanlage verwerten.

Bei unserer Getreide und Raps dominierenden Landwirtschaft bietet jede weitere Kulturpflanze einen Beitrag zu mehr Vielfalt in den Fruchtfolgen. Auch der Mais kann hierfür einen guten Beitrag leisten, wenn er räumlich verteilt und nicht mehrere Jahre hintereinander auf demselben Schlag steht. Auch Agrarumweltmaßnahmen und Greening können hier gute Akzente setzen.
Dr. Kerstin Jäkel / LfULG Dresden
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