Wo noch keine Vorlagebehandlung in Winterweizen notwendig war, kann bei entsprechendem Befall ab dem Erscheinen des Fahnenblattes eine Einmalbehandlung z.B. mit carboxamidhaltigen Produkten in Kombination mit leistungsstarken Azolen (Epoxiconazol, Prothioconazol, Fluquinconazol) auch in Kombination mit Prochloraz bzw. einem Kontaktwirkstoff erfolgen. Gegen den Erreger
Septoria tritici werden die Strobilurine auf Grund der Resistenzentwicklung nicht mehr empfohlen.
Die Maßnahmen sind entsprechend dem Resistenzmanagement einzuordnen. So werden Carboxamide und Strobilurine nur einmal in einer Spritzfolge zur Anwendung empfohlen; außerdem ist auf einen Wirkstoffwechsel bei den Azolen zu achten. Bei einer geplanten Ährenfusarium-Behandlung in der Blüte auf Risikostandorten muss dies schon bei der Blattbehandlung berücksichtigt werden. Weiterhin ist auf Gelbrost zu achten. Ein weiterer Befallsanstieg ist bei nachlassender Wirkung der Vorlagebehandlung bzw. auch auf unbehandelten Flächen in Weizen und Triticale zu beobachten.
Vielerorts sind in den Weizenbeständen gelbliche Verfärbungen und rote Blattspitzen mit unterschiedlichem Umfang sichtbar. Teils bleiben auch Pflanzen im Wachstum zurück. Erste Laboruntersuchungen bestätigen den Befall mit dem Gerstengelbverzwergungsvirus (BYDV). Es gibt mehr und weniger stark geschädigte Flächen. Dabei sind nicht nur die Frühsaaten und Flächen ohne Insektizidbehandlung im Herbst betroffen. Hoher Blattlausbefall im Herbst und die günstige Herbst-/ Winterwitterung haben zu einer größeren Virusausbreitung geführt.
Geschädigte Pflanzen können nicht mehr geheilt werden. Insbesondere bei stark befallenen Schlägen muss mit Ertrags- und Qualitätseinbußen gerechnet werden. Für solche Schläge ist die Intensität der weiteren Maßnahmen zu Düngung und
Pflanzenschutz zu überdenken. Ist derzeit in geschädigten Beständen Blattlausbefall vorhanden, kann eine weitere Virusausbreitung mit einem Insektizideinsatz verhindert werden. Deshalb müssen die Blattlauskontrollen kontinuierlich fortgesetzt werden, um rechtzeitig reagieren zu können.
Quelle: Dr. Michael Kraatz / LfULG Dresden