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30.10.2016 | 18:00 | Ackerbau 

Wachstumsregler in Winterraps - Das ist zu beachten!

Jena - Der günstigste Termin zur Wachstumsregulierung liegt zwischen dem 4- bis 6-Blattstadium des Winterrapses. Die Entscheidung, ob eine Anwendung stattfindet, fällt bereits Mitte September. Ist das 4-Blattstadium zu diesem Zeitpunkt erreicht, sollte der Einsatz eines Wachstumsreglers erfolgen. In der Regel genügen hier etwa 75 % der zugelassenen Aufwandmengen.

Wachstumsregler Winterraps
Die Behandlung mit Wachstumsreglern im Herbst dient der Verhinderung des Überwachsens der Bestände und der Verbesserung der Winterfestigkeit. (c) proplanta
Feldversuche der letzten Jahre haben gezeigt, dass z. B. Carax (0,8 l/ha), Tilmor (0,8 l/ha) oder Toprex (0,4 l/ha) eine sehr gute Einkürzung bewirken. Aufgrund der lang anhaltenden Trockenheit sind in diesem Jahr sehr inhomogene Bestände in der Praxis zu finden.

Die zögerliche Entwicklung des Rapses führte dazu, dass einige Betriebe mit dem Wachstumsreglereinsatz bisher zurückhaltend waren. Teilweise befinden sich die Pflanzen derzeit bereits im 8-Blattstadium, während immer noch Nachaufläufer folgen. Dennoch ist der Einsatz eines Wachstumsreglers anzuraten. Die Gefahr des Überwachsens dieser weit entwickelten Pflanzen besteht zweifellos.

Bei der Anwendung ist dringend darauf zu achten, dass noch junge Rapspflanzen nicht geschädigt werden. Daher sollte eine Applikation nicht in Tankmischung mit anderen Präparaten (z. B. Herbiziden) erfolgen. Weiterhin muss beachtet werden, dass sich bei kühler Witterung das Pflanzenwachstum verringert. Die Wirksamkeit der Wachstumsregler nimmt somit ab. Die Anwendung muss bei Tagestemperaturen über 15 °C erfolgen.

In Anbetracht der aktuellen Witterungslage bedeutet dies, dass die Anwendung bis Ende Oktober abgeschlossen sein sollte. Die Maßnahmen der Wachstumsregulierung müssen jetzt zügig durchgeführt werden!

Weiterhin wurde das vereinzelte Auftreten von Phoma lingam beobachtet. Momentan sind nur geringfügig Blattflecken auf wenigen Blättern zu finden. Die zunehmende Feuchtigkeit in den Beständen durch Taubildung in den Morgenstunden begünstigt die Infektionsbedingungen. Die Erkrankung mit dem pilzlichen Erreger stellt aber zurzeit kein Problem dar. Sollte man dennoch einen erhöhten Krankheitsdruck feststellen, empfiehlt sich die Anwendung der vollen Aufwandmenge eines Azol-haltigen Wachstumsreglers.

An dieser Stelle ist zu beachten, dass nicht alle Wachstumsregler eine entsprechende Indikation gegen Phoma besitzen. Um die fungizide Wirkung zu erhöhen, können auch Tankmischungen sinnvoll sein. In Feldversuchen haben sich z. B. Tilmor 0,6 l/ha + Carax 0,4 l/ha bewährt. Zusammenfassend ist zu sagen, dass vor allem Bestände in Trockenregionen sehr inhomogen sind.

Wer sich bisher mit der Entscheidung zum Einsatz eines Wachstumsreglers zurückgehalten hat, sollte das jetzt schnellstmöglich nachholen. Der Großteil der Pflanzen ist in seiner Entwicklung sehr weit vorangeschritten. Diese gilt es jetzt zu bremsen, um das Überwachsen zu verhindern und die Winterfestigkeit zu sichern. Gezielte Maßnahmen gegen Phoma sind nur bei erhöhtem Infektionsdruck sinnvoll.
Enrico Heidrich / TLL
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