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01.11.2009 | 17:26 | Gartenbau  

Weihnachtssterne für Schleswig-Holstein

Rendsburg - Knapp 1 Million Weihnachtssterne wachsen in Schleswig-Holsteins Gärtnereien zur Zeit heran.

Weihnachtsstern
(c) proplanta
Damit führt der Weihnachtsstern die Liste der Zimmerpflanzen, die bei uns im Lande kultiviert werden, vor den Blütenbegonien (775.000 Pflanzen) und den Alpenveilchen (700.000) an. Einer der größeren Weihnachtsstern-Produzenten bei uns im Land ist die Gärtnerei Beckmann in der Gärtnersiedlung Gönnebek zwischen Neumünster und Segeberg.


Züchtungstrends 2009

Die Farbenvielfalt der Weihnachtssterne wird immer größer. Zwar ist das weihnachtliche Rot weiterhin die meistgekaufte Farbe aber die Auswahl bei den weißen, lachsfarbenen oder gelben Sternen wird immer größer. Auch zweifarbige Sterne erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Beim klassischen Rot lässt sich in den letzten Jahren eine Entwicklung zu dunkleren Blatt- und Blütenfarben feststellen. Aber auch das leuchtende Rot bis hin zu orange ist weiterhin im Angebot.

Im Gartenbauzentrum der Landwirtschaftskammer in Ellerhoop im Kreis Pinneberg ist derzeit für die Gartenbaubetriebe im Land ein Versuchsanbau von über 75 Weihnachtssternsorten aller bedeutenden europäischen Züchter zu sehen. Im direkten Vergleich kann so die Kultureigenschaft der einzelnen Sorten besonders gut festgestellt werden.


Ursprünglich aus Mexiko

Der Weihnachtsstern stammt aus Mexiko und mag es entsprechend auch im Gewächshaus mit 18 – 20°C gern etwas wärmer. Ausgelöst durch die hohen Energiekosten suchen die Züchter verstärkt nach Sorten, die auch mit etwas niedrigeren Temperaturen gut wachsen und schöne Blütenfarben ausbilden. So kommen viele der neuen Sorten mit 2-3°C weniger aus als die alten Sorten. Ein weiteres wichtiges Züchtungsziel ist ein kompakter Wuchs. Da die Fensterbänke immer kleiner werden und auch der Platz auf Tischen begrenzt ist, werden zunehmend kompakte Pflanzen nachgefragt. Moderne Weihnachtssterne zeichnen sich durch einen gedrungenen Aufbau mit einem dichten Blattstand aus.

Der Weihnachtsstern ist die Vorzeigepflanze im biologischen Pflanzenschutz. Er hat im wesentlichen zwei Schädlinge, die ihm gelegentlich in der Kultur zu schaffen machen: die Trauermücken-Larven und die Weiße Fliege. Für beide Schädlinge gibt es gut wirksame Nützlinge, die die Gärtner aussetzen und die mögliche Schädlinge in Grenzen halten. So wächst der Weihnachtsstern unbeeinträchtigt in den Gewächshäusern heran.


Botanisches

Die Gärtner nennen den Weihnachtsstern Poinsettie: Vor rund 200 Jahren schickte der erste Botschafter der USA in Mexiko, Joel Poinsett, einige Weihnachtssterne zur Sichtung an den botanischen Garten in Philadelphia. Ihm zu Ehren wurde die Pflanze zunächst "Poinsettie" getauft. Rund 100 Jahre später gelangten die ersten Pflanzen nach Europa. Hier wurde ihr der botanische Name Euphorbia pulcherrima, die allerschönste der Euphorbien, verliehen.

Die farbenprächtigen Hochblätter des Weihnachtssterns werden häufig für seine Blüten gehalten. Sie bilden einen sternenförmigen Kranz, die so genannten "Brakteen". Die auffälligen Hochblätter sind der leuchtende Rahmen für die leicht zu übersehenden Blüten. Die eigentlichen echten Blüten selbst sind eher klein und unscheinbar und sitzen in der Mitte dieser Hochblätter.


Blütenstar im Herbst

Der Weihnachtsstern ist eine sogenannte Kurztagspflanze, die nur blüht, wenn die Tage kurz und die Nächte lang sind. In der Regel braucht ein Weihnachtsstern mehr als 12 Stunden absolute Dunkelheit für 8 bis 10 Wochen, um die Blüten und die dekorativen Hochblätter auszubilden. Das ist bei uns Ende Oktober / Anfang November der Fall. Durch eine gezielte Verdunklungsanlage im Gewächshaus können die Profis den Blühbeginn nach vorne ziehen. Hobbygärtner bekommen eine Pflanze wiederum zum Blühen, wenn sie ebenfalls diese 12 Stunden Dunkelheit über mehrere Wochen sicherstellen können. Eine Straßenbeleuchtung vor dem Pflanzenfenster oder eine kurze Helligkeit durch eine Zimmerlampe unterbrechen aber den Blühimpuls, so dass in der Regel nur grüne Pflanzen bei den Hobbygärtner zu finden sind. Da unsere Gartenbaubetriebe alle Jahre wieder eine breites Sortiment an neuen Weihnachtssternen kultivieren, kann sich jeder Blumenfreund aber hier gut versorgen. Insbesondere in den Gärtnereien und Blumenfachgeschäften ist die riesige Auswahl an Wuchsformen und Farben zu bewundern.


Robuste Pflanzen

Die neuen Weihnachtssternsorten zeichnen sich nicht nur durch schnellen und kompakten Wuchs und eine große Farbenvielfalt aus, sie sind auch relativ robust. Wurzeln und Blätter reagieren nicht mehr so empfindlich auf schwankende Temperaturen oder Bodenfeuchtigkeit. Dennoch sollte man darauf achten, dass der von seiner Herkunft aus Südamerika verwöhnte Weihnachtsstern möglichst keine Zugluft abbekommt und nicht auf dem kalten Fußboden steht. Darauf sollte man auch beim Einkauf achten. Beim Gießen sollte er möglichst nicht längere Zeit im Wasser stehen, da sonst die Wurzeln faulen können. Während der Blüte braucht der Weihnachtsstern nicht gedüngt werden; wer ihn danach behalten möchte, sollte ihn regelmäßig schwach düngen.


Weitere Anfragen an: Manfred Christiansen, Pressesprecher der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Telefon: 04331-9453-110, E-Mail: mchristiansen@lksh.de (lwk-sh)
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