Darauf hat das Deutsche Weininstitut (DWI) am Donnerstag (11.3.) unter Berufung auf Daten des Marktforschungsinstituts Nielsen hingewiesen, das seit 2020 im Auftrag des Instituts den heimischen
Weinmarkt analysiert. Demnach stieg die verkaufte Weinmenge im Absatzkanal
Lebensmittelhandel um rund 6 %, während der Umsatz um 8 % zulegte.
Der dabei erzielte Durchschnittspreis legte um 8 Cent auf 3,64 Euro pro Liter zu. Laut DWI ist durch den Wechsel zu Nielsen ein direkter Vergleich mit den Weinmarktdaten aus früheren Jahren allerdings nur bedingt möglich. Wie DWI-Geschäftsführerin Monika Reule erläuterte, ist das Wachstum des Weinsektors im Lebensmittelhandel in erster Linie auf eine Verlagerung aus der coronabedingt geschlossenen Gastronomie zurückzuführen.
„74 % der weineinkaufenden Haushalte haben in einer Befragung des Nielsen Homescan Panels angegeben, durch den Einfluss von Covid-19 ihren Weinkonsum nicht verändert zu haben, und 21 %, ihn reduziert zu haben", so Reule. Zudem habe fast die Hälfte der Haushalte ihren Außer-Haus-Konsum ganz oder teilweise nach Hause verlagert. Dem
Lebensmitteleinzelhandel kommt nach Angaben des DWI bei der Weinvermarktung in Deutschland eine bedeutende Rolle zu.
Die Nielsen-Befragung habe ergeben, dass im vergangenen Jahr zwei Drittel der Weine hierzulande im Lebensmitteleinzelhandel gekauft worden seien, bei den Erzeugern vor Ort rund 12 %. Die Anteile der Weineinkäufe über die verschiedenen Onlinekanäle sowie im Weinfachhandel hätten sich auf jeweils 9 % belaufen.
Leichtes Wachstum bei Bioweinen
Dem DWI zufolge konnten im Lebensmitteleinzelhandel die Anbieter deutscher Weine 2020 ihren Marktanteil an den Einkaufsmengen um 1 Prozentpunkt auf 45 % steigern. Italienische Weine seien auf 15 % gekommen, französische auf 12 % und spanische auf 11 %. Zudem habe sich im vergangenen Jahr die Anzahl der Haushalte, die zum heimischen Wein gegriffen hätten, um 1 Prozentpunkt auf 49 % erhöht.
Der Marktanteil deutscher Weine am gesamten Weinumsatz sei hingegen mit 47 % unverändert geblieben. Im Weinabsatz 2020 spiegele sich auch die zunehmende Beliebtheit der Roséweine wider, berichtete das Institut weiter. Deren Marktanteil sei um 1 Prozentpunkt auf 12 % gestiegen. Dieses Wachstum sei zulasten der Weißweine gegangen, deren Absatz entsprechend nachgegeben habe und die 2020 auf 46 % Marktanteil gekommen seien; der Anteil der Rotweine sei hingegen mit 42 % unverändert geblieben.
Weine aus ökologischer Erzeugung seien im vergangenen Jahr ebenfalls leicht in der Gunst der Verbraucher gestiegen, stellte das DWI fest. Insgesamt 11 % der Haushalte hätten Biowein gekauft, was einer Steigerung um 2 Prozentpunkte entspreche. Dies habe im Biosegment einen Zuwachs von jeweils rund 0,5 Prozentpunkten bei den Marktanteilen und beim Umsatz geführt. Insgesamt hätten die Bioweine 2020 einen Mengenanteil von 3 % und einen Umsatzanteil von 4 % am deutschen Weinmarkt erreicht.