Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

27.11.2009 | 04:43 | Pflanzenschutz 
Diskutiere mit... 
   2   2

Weiterer Rapsschädling reagiert nicht mehr auf Pflanzenschutzmittel: Rapserdfloh (Psylliodes chrysocephala) resistent gegen Pyrethroide

Braunschweig/Schwerin - Im westlichen Mecklenburg-Vorpommern kam es in den beiden vergangenen Jahren zu Problemen durch starken Befall des Rapserdflohs.

Rapserdfloh (Psylliodes chrysocephala) resistent gegen Pyrethroide
(c) proplanta
Dies bestätigten auch Labortests, die das Julius Kühn-Institut (JKI) in enger Zusammenarbeit mit Dr. Erichsen vom Pflanzenschutz-Regionaldienst Schwerin des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern durchführte. Der Fachausschuss für Pflanzenschutzmittelresistenz geht jetzt davon aus, dass nicht nur Rapsglanzkäfer, sondern jetzt auch Rapserdflöhe resistent gegenüber insektiziden Wirkstoffen sind, die zur Gruppe der Pyrethroide gehören. „Eine Resistenzmanagementstrategie ist dringend erforderlich“, so Dr. Udo Heimbach vom JKI und Sprecher des Fachausschusses. Allerdings ist die Lage schwierig, da zur Bekämpfung des Rapserdflohs derzeit keine Pflanzenschutzmittel mit anderen Wirkstoffen zugelassen sind.
 
Im Jahr 2008 fiel der Standort in Mecklenburg-Vorpommern erstmals auf. Im gleichen Jahr durchgeführte Labortests belegten, dass bereits 83 % der Käfer bei einem Fünftel, d.h. 20 % der im Freiland üblichen Aufwandmenge des Pyrethroids nicht die erwartete Mortalität zeigten. Empfindliche Rapserdflöhe werden im Labor bereits zu 100 % abgetötet, wenn sie nur 2 % der im Freiland üblichen Aufwandmenge ausgesetzt werden. In diesem Jahr reagierten die Rapserdflöhe am gleichen Standort im Vergleich zu anderen Regionen erneut verringert auf Pyrethroide: 60% der Käfer zeigten nicht die erwartete Mortalität. Auch eine höhere Dosis des Insektizids tötete nicht alle Käfer ab.
 
Der Fachausschuss Pflanzenschutzmittelresistenz bestätigt mit seinem Beschluss, dass in Deutschland Rapserdflöhe resistent gegenüber Pyrethroiden sind. „Es müssen rasch Lösungen gefunden werden, aber wir wissen im Augenblick noch nicht, wie diese aussehen“, so der nachhaltige Aufruf von Dr. Heimbach.

 
Hintergrundinformationen zum Rapserdfloh:

Die Käfer besiedeln im September die Wirtspflanzen und machen eine Reifungsfraß, der bei starkem Aufkommen zu Auflaufschäden führen kann. Die Käfer legen bei sinkenden Temperaturen ab etwa Anfang Oktober bis ins Frühjahr hinein ihre Eier in den Boden neben die Pflanzen. Die Larven dringen von den Blattstielen bis ins Herz und den späteren Stängel vor, schwächen die Pflanzen, verursachen auch Missbildungen oder lassen die Pflanzen bei hohem Befallsdruck absterben. Die Larven fressen an Raps, aber auch Ackersenf und vielen anderen Kohlgewächsen. Miniergänge in Blattstielen, Bohrlöcher mit Kotresten auf den Blattstielen im Spätherbst oder im zeitigen Frühjahr deuten darauf hin, dass die Rapspflanzen von Larven des Rapserdflohes befallen sind. Die meisten Larven überwintern in den Pflanzen. Die Verpuppung der Larven findet während der Vegetationsperiode des darauffolgenden Jahres statt, so dass die Jungkäfer Anfang des Sommers auf den Rapsschlägen schlüpfen. (JKI)
Kommentieren Kommentare lesen ( 2 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
DieWildbiene schrieb am 14.04.2010 23:23 Uhrzustimmen(133) widersprechen(121)
Ach je, dann werden doch die Giftmischer bald was neues erfinden,,,es geht wie beim Antibiotikum, irgendwann ist Schluß mit der Wirksamkeit...bleibt zu hoffen, daß irgendwann sich ein mutiertes Käferchen entwickelt wo den Menschen endlich mit Haut und Haaren "auffrißt" dann ist endlich Ruhe auf diesem geschundenen Planeten und die Natur hätte uns endlich los....
Jan schrieb am 16.02.2010 11:40 Uhrzustimmen(147) widersprechen(167)
Wen wundert das? Wie wäre es mit längeren Fruchtfolgen?!
  Weitere Artikel zum Thema

 Der richtige Zeitpunkt für Wachstumsregler in Wintergetreide

 Gräserbekämpfung in Sommergetreide mit dem Striegel?

 Regional empfohlene Feldarbeiten

 Gemeinsame Lösungen für Pflanzenschutzmittelreduktion gefordert

 IGC-Projektion 2024/25: Weniger Raps und mehr Sonnenblumen

  Kommentierte Artikel

 Ukrainisches Getreide macht EU-Märkte nicht kaputt

 Jedes vierte Ei in Deutschland aus Rheinland-Pfalz

 Hundesteuer steigt - Rekordeinnahmen bei Kommunen

 Neuartige Atomreaktoren auf Jahrzehnte nicht marktreif nutzbar

 Milliardenschweres Wachstumspaket kommt, aber ohne Agrardiesel-Subventionen

 Wieder Bauernproteste in Berlin

 Cholera-Alarm: Impfstoffproduktion muss hochgefahren werden

 Deutsche Wasserspeicher noch immer unterhalb des Mittels

 Staaten kündigen beschleunigten Ausbau von Atomkraft an

 Bamberger Schlachthof vor dem Aus