Das Australische Amt für die Land- und Rohstoffwirtschaft (ABARES) hat seine Produktionsprognose Anfang Dezember nach durchwachsenen Witterungsbedingungen im dortigen Frühjahr noch einmal nach unten korrigiert. Die Analysten aus Canberra erwarten jetzt für das Wintergetreide insgesamt ein Druschergebnis von 29,42 Mio. t; das wären gut 21,1 Mio. t oder 41,8 % weniger als beim historischen Produktionsrekord 2016/17. Für alle Getreidearten sind laut ABARES bei der aktuellen Ernte massive Ertragseinbußen gegenüber 2016/17 zu erwarten.
Bei der wichtigsten Anbaufrucht Weizen haben die Erzeuger ihre Anbaufläche im Vorjahresvergleich um 3,1 % eingeschränkt; die Erzeugung dürfte jedoch aufgrund der deutlich niedrigeren Hektarerträge um 14,74 Mio. t oder 42,1 % auf 20,27 Mio. t sinken. Geringer fiel die Ente zuletzt vor zehn Jahren aus, als eine ausgeprägte Dürreperiode 2007/08 die Erzeugung auf 13,57 Mio. t nach unten drückte.
Mit der für 2017/18 erwarteten Druschmenge würde auch das langjährige Mittel von 2007/08 bis 2016/17 unterschritten, und zwar um fast 17 %. Experten rechnen deshalb mit einer rückläufigen Ausfuhr des weltweit viertgrößten Weizenexporteurs Australien. Kaum anders als für den Weizen fallen die Ernteerwartungen bei den anderen Getreidearten aus. So soll die Erzeugung von Gerste gegenüber der Saison 2016/17 um 40,4 % auf 7,99 Mio. t zurückgehen; der Zehnjahresdurchschnitt würde damit um 8,3 % unterschritten.
Für die Erzeugung von Hafer wird eine Abnahme um 43,8 % auf 1,05 Mio. t prognostiziert, bei Triticale ein Rückgang von 58,0 % auf 107.000 t. Auch der
Raps blieb laut ABARES von den ungünstigen Aufwuchsbedingungen nicht verschont. Trotz einer Ausweitung der Anbaufläche um 12,7 % dürfte die Erzeugung dieser Ölfrucht um 31,0 % auf 2,85 Mio. t sinken.
Auch Leguminosen mit Ertragseinbußen Erneut vergrößert haben die Farmer in Australien 2017/18 ihre
Anbauflächen mit Leguminosen. Dabei ist insbesondere die Produktion von Kichererbsen für den Export schon seit längerem auf dem Vormarsch.
Nach Angaben von ABARES ist die damit bestellte Fläche gegenüber der Saison 2016/17 um gut ein Fünftel auf 1,29 Mio. ha gewachsen. Allerdings machten sich bei dieser Pflanze ungünstig verteilte Niederschläge und Spätfröste in den Hauptanbauregionen New South Wales und Queensland ertragsschädigend bemerkbar. Trotz des spürbaren Flächenzuwachses dürfte deshalb die diesjährige Ernte an Kichererbsen „Down Under“ mit 1,27 Mio. t um fast 37 % kleiner ausfallen als im ertragsstarken Vorjahr.
Ähnlich sieht das bei der Erzeugung von Linsen aus, wo die Produktionshochburgen in Victoria und Südaustralien liegen. Die betreffende
Erntemenge wird voraussichtlich gegenüber 2016/17 um mehr als 40 % auf 479.000 t sinken, obwohl die australischen Landwirte ihr Produktionsareal um knapp 14 % erweitert hatten. Deutliche Ertragseinbrüche werden die Farmer auch bei Lupinen und Ackerbohnen hinnehmen müssen; die Ernteschätzungen sehen bei diesen Kulturen Produktionsrückgänge von 47,0 % beziehungsweise 44,2 % voraus.
Sorghumernte soll sich verdoppelnBei den Sommerfrüchten wie
Sorghum, Mais, Reis oder Baumwolle, die praktisch nur in Queensland und New South Wales angebaut werden, kommen die Ernteschätzer von ABARES indes zu jeweils völlig unterschiedlichen Ergebnissen. Klar ist, dass die australischen Farmer ihre Anbauflächen mit diesen Kulturen insgesamt um 13,0 % auf 1,46 Mio. ha ausgedehnt haben.
Die gesamte Erntemenge soll gegenüber 2016/17 sogar um 23,0 % auf 4,76 Mio. t zunehmen. Dies ist vor allem das Ergebnis eines verstärkten Anbaus von Sorghum, der in der vergangenen Saison noch stark zugunsten von Baumwolle eingeschränkt worden war. Nun wurde der
Anbau aber wieder um gut 60 % ausgedehnt und die Sorghumernte könnte bei ausreichender
Bodenfeuchte gegenüber 2016/17 sogar um rund 95 % auf 1,98 Mio. t zulegen.
Die Produktionsfläche für Baumwolle wurde dagegen um gut 10 % eingeschränkt; die Erzeugung von Fasern und Samen soll aber aufgrund höherer Erträge im Bewässerungsanbau jeweils um etwa 4 % über dem Vorjahresniveau liegen. Die Anbaufläche von Reis ist in Australien zur Ernte 2017/18 im Vorjahresvergleich um 2 % auf 80.000 ha zurückgenommen worden; aufgrund der bisher ausreichenden
Wasserversorgung dürfte das Aufkommen mit 800.000 t aber etwa das Niveau der vorherigen Saison erreichen.
Der in Australien nicht so bedeutende Anbau von Mais wurde laut ABARES gegenüber 2016/17 um 11 % auf 57.000 ha reduziert. Die Erntemenge wird nach aktueller Einschätzung der Analysten jedoch mit 383.000 t um rund ein Viertel kleiner als im Vorjahr ausfallen.