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13.06.2007 | 10:40 | Tomatenwelke 

Welkekrankheit bedroht Tomatenbestände

Wien - Seit kurzem tritt in Österreich, vor allem in der Steiermark, in Tomatenbeständen eine Welkekrankheit auf.

Tomaten
(c) proplanta
Sie wird durch das Bakterium Clavibacter michiganensis ssp. michiganensis verursacht. Die Schäden, die diese Krankheit an Tomaten verursacht, können bis zum Räumen ganzer Gewächshäuser führen. Das Bakterium ist ein Quarantäneschadorganismus und daher meldepflichtig. Bei Verdacht auf Befall sollte umgehend der Amtliche Österreichische Pflanzenschutzdienst unter der Telefonnummer (direkt aus ganz Österreich ohne weitere Vorwahl) 050 555/33301 oder 33302 bzw. der Amtliche Pflanzenschutzdienst des jeweiligen Bundeslandes informiert werden. Der Nachweis des Erregers von befallsverdächtigen Proben wird am Institut für Pflanzengesundheit der AGES durchgeführt. In Europa wurde die Krankheit bisher auch in Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Deutschland, Tschechien, Ungarn, Italien, Spanien, Portugal, der Schweiz, Polen und in Griechenland nachgewiesen.

Symptome lange nicht erkennbar
Nach dem Auspflanzen sind sehr lange überhaupt keine Symptome an möglicherweise infizierten Pflanzen zu sehen. Die typischen Welkesymptome erscheinen meist spät, häufig erst bei der Reife der ersten Früchte. Die Gefäße einer befallenen Pflanze sind allerdings schon schwach gelblich verfärbt. Bei höheren Temperaturen kommt es schließlich zu braunen, scharf begrenzten Flecken auf den Blättern, einzelne Blätter welken. Schlussendlich welken die Pflanzen sehr plötzlich und sterben ab. Da sich benachbarte Pflanzen mit der Krankheit anstecken können, sind unter Umständen größere Bestände gefährdet.

An den Früchten entstehen die so genannten „Vogelaugenflecken“ − zwei bis vier Millimeter große Flecken mit braunem, kraterartig aufgerissenem Zentrum, das von einem deutlichen weißen Hof umgeben ist. Im Inneren der Früchte können braune, hohle Stellen entstehen, es werden oft keine Samen ausgebildet. Hohe Luftfeuchtigkeit (mehr als 80 Prozent) und Temperaturen zwischen 18° und 28° C sind für die Entwicklung der Krankheit günstig. Sehr üppig wachsende Pflanzen (hohe Stickstoffgaben) sind anfälliger als nur ausreichend mit Stickstoff versorgte Bestände.

Übertragung bei der Arbeit
Die Übertragung der Bakterien kann mit Händen oder Werkzeugen bei Schnitt-, Ausdünnungs-, Erziehungs- und Erntearbeiten von Pflanze zu Pflanze erfolgen. Die Bakterien können aber auch über die Nährlösung oder durch die Überkopfbewässerung verbreitet werden und durch Verletzungen an den Wurzeln oder an oberirdischen Teilen in die Pflanze eindringen. Oft erfolgt die Ausbreitung der Krankheit entlang der Pflanzreihen. Neben Tomaten sind auch Melanzani sowie Wildpflanzen aus der Pflanzengattung Solanum (Nachtschatten) Wirtspflanzen des Bakteriums und somit mögliche Ansteckungsquellen. (ots)

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