Demnach würde die Ernte unter den Rekordmengen von 2008/09 und 2009/10 bleiben, das Mittel der vergangenen drei Produktionsergebnisse aber übertreffen. Der Anbau von Weizen sei ausgedehnt worden und dürfte in vielen Ländern aufgrund der hohen Preise ausgeweitet werden; zudem werde eine Erholung der Erträge in den Ländern erwartet, die 2010 unter Trockenheit gelitten hätten, vor allem in Russland, stellte die FAO diese Woche in ihrem aktuellen Bericht zur Entwicklung des Weltgetreidemarktes fest.
In der Europäischen Union sei die Weizenfläche um 2 % ausgedehnt worden. Angesichts bislang zufriedenstellender Vegetationsbedingungen rechnet die Behörde der Vereinten Nationen (UN) mit einem Anstieg der EU-Weizenerzeugung um 4,0 % auf 142,0 Mio. t. Für Russland wird im Vergleich zum Dürrejahr 2010 eine Zunahme des Aufkommens um fast ein Drittel auf 55,0 Mio. t vorausgesagt.Auch für die Ukraine und Kasachstan werden deutliche Erntesteigerungen prognostiziert, nämlich um 22,1 % auf 21,0 Mio. t beziehungsweise 56,2 % auf 15,6 Mio. t.
Dagegen soll die Weizenerzeugung in den USA um fast 6 % auf 56,6 Mio. t abnehmen, wobei die
FAO von einer Einschränkung des Sommerweizenanbaus dort ausgeht.
Unklarheit in China
Größere Unsicherheit besteht nach Angaben der Getreidemarktexperten in Romnoch beimBlick auf China. Die wichtigen Weizenanbaugebiete im Norden der Volksrepublik verzeichneten in den Wintermonaten bekanntlich eine extremeTrockenheit. Erst kürzlich entspannte sich die Lage nach ausgiebigeren Regenfällen. Die FAO zeigt sich optimistisch und rechnet mit einem Rückgang der chinesischen Weizenproduktion nur um 1,8 % auf 113,0 Mio. t. In Indien, wo der erste Weizen bereits im April gedroschen wird, zeichnet sich ein gutes Ernteergebnis ab. Für den asiatischen Subkontinent sagt die UN-Behörde eine Zunahme derWeizenerzeugung um 0,9 % auf das Rekordniveau von 81,5 Mio. t voraus.
Im Nachbarland Pakistan, wo nach den schweren
Überschwemmungen im vergangenen Jahr offenbar wieder Normalität eingetreten ist, soll das Weizenaufkommen um 3,0 % auf 24,0 Mio. t zunehmen.
Auch die
Ernteaussichten in Nordafrika bezeichnet die FAO mit Ausnahme Tunesiens als allgemein günstig. Mit Blick auf die südliche Hemisphäre, wo der Weizen erst im Mai beziehungsweise Juni ausgesät wird, rechnet die Behörde ebenfalls mit einer Ausweitung der Bestellung.
Während sich die voraussichtlich größere Weizenfäche in Australien auch in einer höheren Erntemenge widerspiegeln soll, wird für Argentinien nach den Höchsterträgen in diesem Jahr dennoch ein Produktionsrückgang prognostiziert. (AgE)