Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

05.10.2021 | 12:11 | Mostobsternte 

Wieso lässt das Interesse an der Mosterei seit Jahren nach?

Dassel - Seit September läuft der Betrieb in den niedersächsischen Mostereien wieder auf Hochtouren: Bürger können Obst aus ihren Gärten und von Streuobstwiesen abgeben und bekommen dafür frisch gemostete Säfte.

Mostobsternte
Frischer Obstsaft aus dem eigenen Garten - das ermöglichen die Lohnmostereien. Aber das Geschäft wird schwerer für die Unternehmen: Viele Bürger haben offenbar keine Lust mehr, Obst zu sammeln. (c) proplanta
Allerdings ist der Trend, Obst zu sammeln und in Mostereien abzugeben, schon seit Jahren rückläufig, sagt Andreas Creydt, Chef der Mosterei Creydt aus Dassel (Landkreis Northeim).

Die Generation der 60- bis 70-Jährigen gehöre zu denen, die stets fleißig Obst zu den Mostereien gebracht hätten, sagte Creydt. Diese «Bück-Generation» könne sich aber allmählich nicht mehr richtig bücken. «Die sterben aus», sagte Creydt. Und die jüngere Generation habe deutlich weniger Interesse an der Obsternte und am Obstsammeln.

«Dazu kommt noch, dass wir innerhalb der gesamten Branche ein Riesenproblem haben, dass wir keine Obstsammelstellen mehr finden», sagte Creydt. Früher hätten Landwirte nebenbei Obst für die Mostereien entgegengenommen. Doch diese Sammelstellen seien komplett weggefallen. An ihre Stelle seien Getränkemärkte, Gartencenter oder Baumärkte als Obstannahmestelle getreten. «Aber auch die sagen, der Aufwand ist zu groß und der Profit zu gering.»

Obwohl in den vergangenen Jahren Initiativen zum Erhalt der Streuobstwiesen gestartet wurden, mache sich das noch nicht in einer wieder steigenden Anlieferung zu den Mostereien bemerkbar. Um das fehlende Obst aus der Region auszugleichen, müssten die Betriebe in Niedersachsen inzwischen Ware von Obstbauern aus dem Alten Land oder vom Niederrhein dazukaufen, sagte Creydt.

Nach Angaben des Verbands der deutschen Fruchtsaft-Industrie gab es 2020 in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein 23 Mitgliedsbetriebe, die einen Umsatz von 471 Millionen Euro machten - 2019 lagen die Erlöse noch bei 476 Millionen Euro. Deutschlandweit gibt es 332 Fruchtsafthersteller, die 7.500 Menschen beschäftigen.
dpa/lni
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken