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20.07.2020 | 12:45 | Aktueller Rat Pflanzenschutz 

Windendurchwuchs und Ausfallraps gezielt angehen

Karlsruhe - Der Pflanzenschutzberater für Ackerbaukulturen im Bereich des Landwirtschaftsamtes Bruchsal berichtet, dass dieses Jahr auf vielen Flächen im Landkreis verstärkter Windendurchwuchs in Getreide beobachtet werden kann.

Ackerwinde Weizenfeld
Windendurchwuchs in Getreide. (c) proplanta
Stärker befallene Getreideflächen sollten entweder mit etwas höheren Stoppel geerntet und das Stroh möglichst abgefahren oder sehr fein gehäckselt werden, damit die Winde schnell ausreichend grüne Blattmasse bilden kann. Auf die Bodenbearbeitung mit einem Grubber sollte auf betroffenen Flächen verzichtet werden.

Hat die Winde eine Trieblänge von mindestens 20 cm erreicht (besser noch 50 cm) kann durch eine Behandlung mit Starane XL + einem zugelassenen glyphosathaltigen Mittel oder mit Kyleo sowohl das aufgelaufene Ausfallgetreide als auch die Winde bekämpft werden.

Besonders auf Rapsschlägen kann eine zügige Windenbekämpfung erfolgen, da an den stehengeblieben Rapsstoppeln die Winde nach kurzer Zeit eine behandlungswürdige Größe erreicht. Eine nachfolgende Bodenbearbeitung ist erst dann ratsam, wenn die Winden braun/schwarz werden. Erst dann ist der Wirkstoff in das unterirdische Wurzelsystem gelangt und hat dies dort langfristig zerstört. Eine Einwirkungszeit von mindestens 6 Wochen wird empfohlen.

Sofern es die Bodenverhältnisse zulassen kann auch mit mehrmaliger, ganzflächig schneidender Bearbeitung eine Bekämpfung erfolgen. Wichtig dabei ist, dass die Bearbeitungstiefe mit jedem Arbeitsgang vergrößert wird damit die wurzelnden Rhizome nicht anwachsen. Gleichzeitig werden austreibenden Wurzeln abgeschnitten und so die Reservestoffe in den Wurzeln aufgebraucht.

Tipps: Sollte Kyleo vorrangig gegen Ausfallgetreide oder anderer Unkräuter und nicht zur Bekämpfung von Wurzelunkräutern wie Disteln und Winden eingesetzt werden, so sollte aufgrund des Wuchsstoffanteils des Mittels zu empfindlichen Kulturen wie Klee, Phacelia und anderen Zwischenfrüchten ein Mindestabstand von 14 Tagen eingehalten werden.

Stoppelbearbeitung nach Raps

Sofern die Windenbekämpfung keinen Vorrang hat, sollte der Ausfallraps möglichst schnell zum Keimen gebracht werden, um Durchwuchsraps in Folgekulturen zu verhindern. Eine zu tiefe Bodenbearbeitung führt zu einem Vergraben der Rapssamen. Diese fallen dann in eine Keimruhe und überdauern so viele Jahre im Boden um anschließend unkontrolliert zu keimen.

Besonders in Zuckerrüben ist Durchwuchsraps schwer zu bekämpfen. Aber auch Durchwuchsraps im Kulturraps kann zu erhöhten Krankheits- und Lagerproblemen führen. Durch einen Mulchgang oder mit einer aggressiven Walze können noch nicht geöffneten Schoten aufgebrochen und die Stängel gebrochen werden.

Der grüne Aufschlag sollte dann spätestens im 3 bis 4-Blattstadium entweder mechanisch oder durch Glyphosat beseitigt werden. Bei einer mechanischen Bearbeitung sollten flach begonnen werden um die Bearbeitungsintensität erst mit den nächsten Arbeitsgängen zu steigern.

(Informationen des Landkreis Karlsruhe vom 17.07.2020)
LTZ Augustenberg
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