Der Leiter des Pflanzenschutzdienstes am RP Stuttgart Dr. Merz, weist darauf hin, dass für Wintergerste kein Saatgutbeizmittel mit einem gegen Virusvektoren wirksamen Wirkstoff zur Verfügung steht und stellt dabei klar, je später die Wintergerste gesät wird, umso weniger werden die Keimlinge einer Infektion ausgesetzt. (c) proplanta
Die zuerst genannte Krankheit wird durch Getreideblattläuse, die zweite durch Zikaden übertragen. Quellen für solche Infektionen sind befallenes Ausfallgetreide, Maisbestände und Böschungen.
Was kann unternommen werden?
- Um eine Übertragung der Viren durch Blattläuse und Zikaden zu verhindern, sollten das Ausfallgetreide rechtzeitig mechanisch oder chemisch beseitigt und die Wegränder gemulcht werden. Die Sorte Paroli hat eine Resistenz gegen das Gerstengelbverzwergungsvirus.
- Die neueren Gerstensorten reagieren in der Regel nicht mit geringeren Erträgen bei später Aussaat. Ein günstiger Nebeneffekt der späteren Aussaat ist die geringere Verunkrautung mit Ackerfuchsschwanz, Windhalm, Trespen-Arten und anderen im Herbst keimenden Unkräutern.
Achtung: Auf Flächen, auf denen in den vergangenen Jahren die bodenbürtigen Gerstengelbmosaikviren (BaYMV) aufgetreten sind, sollten nur resistente Sorten (z.B. California, Sandra, SU Vireni, KWS Meridian) zur Aussaat kommen. Für Flächen, die mit BaYMV Typ 1 und 2 befallen sind, ist z.B. die Sorte Caribic zu empfehlen.
Hinweis: Wenn in früh gesäter Wintergerste stärkerer Blattlausbefall (mehr als 10 % befallene Pflanzen) festgestellt wird, kann ab dem 2-Blattstadium eines der im Merkblatt Integrierter Pflanzenschutz 2016 in Tab. 19 auf S. 31 genannten Mittel gegen Blattläuse als Virusvektoren zur Anwendung kommen. Bei allen Präparten gilt: Die Hinweise zum Bienenschutz sind zu beachten!
(Wichtige Informationen vom Regierungspräsidium Stuttgart vom 08.09.2016)