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21.07.2016 | 13:07 | Ernte 2016 

Wintergerstenernte weit vorangeschritten, Erzeugerpreise 105-120 Euro

Berlin - Die Ernte der Wintergerste ist in den überwiegenden Regionen Deutschlands weit vorangeschritten. Wegen der unbeständigen Witterungsbedingungen musste sie aber immer wieder unterbrochen werden.

Gerstenernte 2016
(c) proplanta
Die deutschen Bauern hoffen jetzt auf beständigere Witterungsverhältnisse im Hinblick auf die Ernte der umfangreicheren Winterweizen- und Winterrapsbestände. Dies geht aus dem 1. Erntebericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hervor, der auf Umfragen unter den 18 Landesbauernverbänden über die tatsächlich geernteten Mengen basiert. Im 14-tägigen Turnus wird der DBV regelmäßig über den Verlauf der Getreide- und Rapsernte berichten.

Mehr als drei Viertel der Wintergerstenfläche wurden bereits gedroschen, regional konnte die Ernte sogar nahezu abgeschlossen werden. Höhenlagen, Küstenregionen und mit Schleswig-Holstein der äußerste Norden Deutschlands sind naturgemäß von diesem frühen Abschluss der Wintergerstenernte ausgenommen.

Wintergerste, die hauptsächlich zu Futterzwecken genutzt wird, wurde zur Ernte 2016 auf einer Fläche von knapp 1,29 Millionen Hektar und damit auf 32.500 Hektar mehr als im Vorjahr angebaut. Zwar beschränkten sich die Witterungsextreme im Verlauf der Vegetation auf kleinräumig aufgetretene Unwetterereignisse mit Starkregen und Hagel. Dennoch waren die Vegetationsbedingungen der Ertragsentwicklung weit weniger zuträglich als dies im Vorfeld der Ernte zu erwarten war. So führten die hohen Niederschlagsmengen im gesamten Westen Deutschlands in Verbindung mit einer zu geringen Sonneneinstrahlung zur Ausbildung von kleinen Körnern mit einem geringen Eigengewicht (Hektorlitergewichte von weniger als 60 Kilogramm).

Auch die Auswinterungsschäden in Mecklenburg-Vorpommern und die im Nordosten Deutschlands trockenen Wachstumsbedingungen im Frühjahr haben die Hektarerträge hinter die Erwartungen zurückfallen lassen. Ertragseinbußen von 20 Prozent bis zu 30 Prozent gegenüber dem Vorjahresergebnis sind die Folge. Die Erntearbeiten selbst wurden durch Lagergetreide, Unkrautdurchwuchs und Zwiewuchs erschwert.

Im Bundesdurchschnitt lassen die Druschergebnisse einen Hektarertrag von 6,7 Tonnen Wintergerste erwarten. Gegenüber dem sehr guten Vorjahresergebnis (7,7 Tonnen) entspricht dies einem Rückgang von knapp 13 Prozent, gegenüber dem fünfjährigen Durchschnitt (6,9 Tonnen) einer Ertragsminderung von 3 Prozent. Somit ist von einer Wintergerstenernte in Höhe von 8,6 Millionen Tonnen (2015: 9,6 Millionen Tonnen) auszugehen. Damit läge die Erntemenge gut 4 Prozent über dem fünfjährigen Durchschnitt, was auf die Ausweitung der Wintergerstenfläche gegenüber dem Durchschnitt der vergangenen Jahre zurückzuführen ist.

Die Erlössituationen der Ackerbaubetriebe und damit deren wirtschaftliche Lage verschlechtern sich durch die deutlich hinter den Mengenerwartungen zurückgebliebenen Hektarerträge und durch sinkende Erzeugerpreise, die durch das in der Erntezeit steigende Angebot verursacht werden. Bereits zu Beginn der Ernte waren die Erzeugerpreise auf niedrigerem Niveau als im Vorjahr. Aktuell liegt der Erzeugerpreis für eine Tonne Wintergerste je nach Region im Bereich von 105 Euro bis 120 Euro (Vorjahr: 150 Euro). Die weitere Preisentwicklung wird maßgeblich vom Aufkommen an Futtergetreide in Deutschland und Europa und somit auch von der Qualität der Weizenernte abhängen.
DBV
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