Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

14.08.2015 | 07:10 | Rapsaussaat 

Winterraps: Tipps zur Beizung, Sortenwahl, Pflanzenschutz und Düngung

Karlsruhe - Die Rapsaussaat steht unmittelbar vor der Tür. Jetzt gilt es wieder Überlegungen anzustrengen damit der Anbau auch im kommenden Jahr von Erfolg geprägt sein wird.

Rapsaussaat 2015
(c) proplanta
Besonders wichtig ist das Wissen, dass das Anwendungsverbot für Beizmittel, die die bienengefährlichen Neonicotinoide Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam enthalten, weiterhin gilt.

Beizung:
Grundsätzlich gilt es die Auflagen bei insektizidgebeiztem Rapssaatgut zu beachten! Überlagertes Saatgut, das mit Insektiziden gebeizt wurde, darf auch dieses Jahr nicht ausgesät werden! Herbstbestände müssen hinsichtlich des Rapserdflohbefalls mit Gelbschalen regelmäßig kontrolliert werden. Nur so können nutzlose Insektizidanwendungen vermieden werden. Bei akutem Befall mit Rapserdfloh stehen Mittel aus der Klasse der Pyrethroide zur Verfügung. Die Entscheidung zur Bekämpfung des Rapserdflohs sollte sich nach den Schadschwellen richten. Die amtliche Schadschwelle beim Rapserdfloh lautet ab Auflauf-Beginn des Raps: 10% zerstörte Blattfläche oder >50 Käfer/Gelbschale in zwei bis drei Wochen.

Hinweis:
Auf Frühsaaten sollte verzichtet werden, da diese Bestände eher vom Rapserdfloh oder der Kleinen Kohlfliege befallen werden.

Sortenempfehlungen
(H=Hybridsorte):
  • Alabaster (H), EU-Sorte, hohe Kornerträge in beiden Varianten, gute Marktleistung bei niedrigem Ölgehalt, langwüchsig, lageranfällig, Neigung zu Sclerotinia; unauffällig bei Phoma, für Höhenlagen und trockene Standorte mit Frühsommertrockenheit geeignet
  • Andromeda (H) (kohlhernieresistent), für höhere Lagen guter Ertrag, gesund, spätsaatverträglich
  • Avatar (H), in beschreibender Sortenliste bei Korn-, Ölertrag und Ölgehalt stärker eingestuft als in den mehrjährigen LSV Baden-Württembergs erkennbar, insgesamt mit sehr guten Ergebnissen, besonders in Variante 2, phoma- und sclerotiniaanfällig, nur für gute Standorte   
  • Genie (H), mehrjährig sehr hohes Ertragspotenzial in der reduzierten Variante, sehr guter Ölertrag, gute Gesundheit und Standfestigkeit, mulchsaatgeeignet, für schwierige und trockene Standorte
  • Mercedes (H), Neue Sorte, früh blühend, mittlere Abreife, hoher Ölgehalt, gute Winterhärte, gute Phomaeigenschaften
  • PR46W26 EU (H), EU-Sorte, mehrjährig ertragsstärkste Sorte in beiden Varianten, höchster Ölertrag, beste Marktleistung, lang und standfest, deutlich erhöhte Phomawerte
  • Sherpa (H), insgesamt ausgeglichene leistungsstarke Sorte mit hoher Marktleistung, leicht erhöhter Phomabefall, für schwächere Standorte  
  • Visby (H), konstante Sorte mit leicht überdurchschnittlichen Kornerträgen, Ölgehalt niedrig; mit guter Marktleistung, unauffällig bei Phoma und Sclerotinia, kurz und standfest

Hinweis: Die Saatstäke liegt bei Liniensorten bei 50 Kö/m², bei späterer Saat ab 30. August 60 Kö/m². Bei Hybridsortenbeträgt die empfohlene Aussaatmenge: ab 20. August 40 Kö/m², ab 30. August 50 Kö/m².

Düngung:
Raps hat einen hohen Nährstoffbedarf an Kalium, daher eine Grunddüngung mit 90 kg/ha Phosphor und 180 kg/ha Kalium z.B. mit Thomaskali oder andere PK-Düngern einplanen. Auch Wirtschaftsdünger z.B. Gülle kann im Herbst bis zum 6-Blattstadium gut verwertet werden.

Pflanzenschutz:
Mögliche Mittel und Kombinationen gegen Unkraut im Vorauflauf: Butisan Gold 2,5 l/ha, 3 bis 5 Tage nach der Saat, Chlomazonefrei, breites Wirkungsspektrum. Oder 2,0 l/ha Fuego Top im Nachauflauf bei einer Verunkrautung mit Klette und Kamille 7 bis 10 Tage nach der Saat. Die Schwäche bei Storchschnabel kann durch den Runway Kombi Pack bestehend aus 2,5 l/ha Butisan Kombi und 0,2 l/ha Runway ausgeglichen werden. Runway hat eine Blatt- und Bodenwirkung, daher ist es gut, die Kombination aufzuteilen, insbesondere um später auflaufende Kamille zu bekämpfen.

Schnecken:
Sofort nach der Saat Schneckenkorn streuen und regelmäßig kontrollieren. Das Schneckenkorn sollte mit einer angestrebten Kornverteilung von 30 bis 50 Körner/m2 ausgebracht werden. Der Schneckenbesatz sollte vor allem nach Niederschlägen in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden.

Achtung
: Die Zulassung von Schneckenkorn Mesurol ist nach wie vor widerrufen. Das Anwendungsverbot besteht nun mehr seit dem 19. September 2014! Kontrollen werden durchgeführt.

(Wichtige Informationen aus dem Landkreis Calw vom 13.08.2015)
Quelle: LTZ Augustenberg

Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Fungizid Propulse erhält Zulassungserweiterung in Zuckerrübe

 Pflanzenschutzmittel - Zulassungsverlängerung Fungizid Infinito

 Pflanzenschutzmittel - Zulassungserweiterung für verschiedene Kulturen

 Pflanzenschutzmittel: Notfallzulassung für die Exirel-Anwendung in Hopfen

 Krankheitsbefall im Wintergetreide sehr heterogen

  Kommentierte Artikel

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich