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03.08.2018 | 01:54 | Aktueller Rat Baden-Württemberg 

Winterrapsaussaat rechtzeitig planen

Karlsruhe - Die Aussaat von mit Chlothianidin, Imidacloprid und Thiametoxam gebeiztem Rapssaatgut, bleibt verboten!

Aussaat
Winterraps - Anbau planen. (c) proplanta
In Deutschland ist nur eine Saatgutbeizung mit Thiram und Dimethomorph (DMM) gegen Auflaufkrankheiten und Falschen Mehltau möglich. Saatgut, das in Polen mit Lumiposa 625 FS (Wirkstoff: Cyantraniliprole) behandelt wurde, darf jedoch nach Deutschland importiert und hier ausgesät werden.

Das Beizmittel schützt hauptsächlich vor Larven der Kleinen Kohlfliege. Befall durch Erdfloh-Arten kann nach den bisherigen Erfahrungen nicht sicher verhindert werden. Eine Verwendung dieses Saatgutes ist deshalb nur bei sehr früher Saat und starkem Kohlfliegenbefall sinnvoll.

Die Wahl der Herbizide und des Anwendungszeitpunktes richtet sich nach der Verunkrautung. Hinweise zu den Mitteln und deren Wirkungsspektrum finden sich im Merkblatt Integrierter Pflanzenschutz 2018 in Tabelle 17 auf Seite 26 und Tabelle 18 auf Seite 27.

Wichtige Unkrautarten wie Ehrenpreis, Hirtentäschel, Hellerkraut, Kamille, Klettenlabkraut, Stiefmütterchen, Storchschnabel und Vogelmiere werden im Winterraps am besten im Vorauflauf (nach der Saat bis zum Beginn des Auflaufens der Rapskeimlinge) bekämpft. Eine wichtige Voraussetzung für eine gute Wirkung der Mittel ist ein abgesetzter feuchter Boden.

Auf vielen Flächen, vor allem in der Nähe von Wohngebieten, ist die Anwendung von Clomazone-haltigen Mitteln aufgrund der Auflage NT154 bzw. NT155 (Abstand von 50m bei Kombimitteln bzw. 20m, wenn das Solomittel nicht in Tankmischung mit anderen Pflanzenschutzmitteln oder Zusatzstoffen ausgebracht wird, zu Ortschaften, Haus- und Kleingärten, Flächen mit bekannt clomazone-sensiblen Anbaukulturen (z.B. Gemüse, Beerenobst), Flächen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind und Flächen, auf denen gemäß der Ökoverordnung und der Diätverordnung produziert wird; u.a.) nicht möglich. Bei entsprechenden örtlichen Verhältnissen und wenn Tageshöchsttemperaturen von mehr als 25°C vorhergesagt sind (NT127), müssen Clomazone-freie Herbizide zur Anwendung kommen.

Unter http://www.wettergefahren.de/warnungen/indizes_landwirtschaft/clomazone.html kann eine Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes abgerufen werden. Bei der Anwendung von Clomazone wird empfohlen, einen Ausdruck der Vorhersage der Dokumentation beizulegen.

Bei schwacher Mischverunkrautung reichen Fuego oder Quantum aus. Tritt zusätzlich Klettenlabkraut auf, ist Fuego Top das Mittel der Wahl. Kommen noch Storchschnabel-Arten hinzu, ist die Anwendung von Butisan Gold zu empfehlen. Innerhalb von 3 Jahren darf die maximale Aufwandmenge von 1.000 g Metazachlor pro Hektar auf derselben Fläche - auch in Kombination mit anderen diesen Wirkstoff enthaltenden Pflanzenschutzmitteln - nicht überschritten werden. Um eine Belastung des Grundwassers mit nicht relevanten Abbauprodukten zu vermeiden, wird eine maximale Aufwandmenge von 500 g Metazachlor pro Hektar innerhalb von 3 Jahren angestrebt.

Eventuell notwendige Nachbehandlungen mit Effigo, Fox, Runway oder Stomp Aqua gegen Kamille, Klettenlabkraut, Kornblume, Klatschmohn, Rauke-Arten und andere Unkrautarten können nach dem Auflaufen der Rapskeimlinge folgen. Beim Einsatz von Stomp Aqua sind die Anwendungsbestimmungen zu beachten. Das Mittel ist mit einem Wasseraufwand von mindestens 300 Liter/ha mit einer Feldspritze der Abdriftminderungsklasse 90% auszubringen (NT145). Man darf nicht schneller als 7,5 km/h fahren (NT146) und die Windgeschwindigkeit darf 3m/s nicht übersteigen (NT170).

Neu zugelassen ist Circuit SyncTec. Das Mittel enthält die bekannten Wirkstoffe Clomazone und Metazachlor als verkapselte Flüssigformulierung. Aufgrund dieser Formulierung werden die Wirkstoffe langsamer freigesetzt. Deshalb muss nur die NT154 eingehalten werden. Das Mittel kann mit 2,5 Liter/ha im Vorauflauf zur Anwendung kommen.

(Informationen vom Regierungspräsidium Stuttgart vom 02.08.2018)
LTZ Augustenberg
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