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09.05.2017 | 14:22 | Pflanzenschutzmaßnahme 

Winterweizen: Welche Strategie passt in diesem Jahr?

Karlsruhe - Im landesweiten Überblick sind die Bestände witterungsbeingt bisher noch relativ gesund. Es zeigen sich lediglich Stresssymptome. Und die sind das Ergebnis der vergangenen trockenen und kalten Phase.

Winterweizen Pflanzenschutz
(c) proplanta
Grundsätzlich orientiert sich die diesjährige Strategie an den örtlichen Gegebenheiten, der individuellen Ertragserwartung, der Anfälligkeit der angebauten Sorte in Verbindung mit dem örtlichen Befallsgeschehen und dem laufenden Infektionsdruck dem die Kultur wechselweise ausgesetzt ist.

Ist eine krankheitsanfällige Sorten im Anbau, in der u.U. auch schon der erste Gelbrostbefall zu finden war, ist es ratsam zeitnah eine Behandlung durchzuführen um die weitere Ausbreitung im Bestand zu verhindern. Liegt zudem eine hohe Septoriaanfälligkeit vor oder kommt ein hoher Septoriadruck auf der Fläche hinzu, können die Infektionen die in den vergangenen Tagen gesetzt wurden mit Produkten wie Capalo, Eleando, Input classic, Proline, Kantik u.a. abgefangen werden.

Wichtig dabei ist das Wissen, dass eine Behandlungsmaßnahme in den frühen Entwicklungsstadien (BBCH 32 bis 33) die Kultur nicht ausreichend lange genug schützt. Denn zur Vermeidung einer Wirkungslücke wird unter Umständen schon ca. 30 Tage danach und in Abhängigkeit zu den Befallsbedingungen bis hin zur klassischen Ährenbehandlung eine weitere dazwischenliegende Behandlungsmaßnahme erforderlich. Das heißt wir sollten schon das Befallsgeschehen genau im Blick haben damit wir nicht unnötigerweise unser Pulver zu früh verschießen.

Sind momentan weder Gelbrost noch Septoria in den Beständen zu finden sein ist die Strategie klar. In dem Fall ist es nämlich besser - und v.a. auch wirtschaftlicher - den ersten Behandlungstermin um ca. 10 Tage bis ins Stadium BBCH 37-39 zu verschieben. Dann würden normalerweise auch 2 Fungizidmaßnahmen ausreichen um den Bestand über einen längeren Zeitraum hinweg ausreichend lange zu schützen. Für diesen Einsatztermin sind breit wirksame Wirkstoffkombinationen geradezu prädestiniert. Diese Produkte stehen für eine lange Dauerwirkung und erhöhen die Einsatzflexibilität bei der Durchführung der Ährenbehandlung.

Bei geringem Befallsdruck und gesunden Sorten kann eine Einfachbehandlung wirtschaftlich sein. Hier kommt dem Einsatztermin eine ganz besondere Bedeutung zu. Der stadienbezogene Termin für die Durchführung einer einmaligen Applikation muss sich in jedem Fall am Befallsgeschehen und am vorherrschenden Infektionsdruck orientieren. Die Ausbringung der Mittel erfolgt normalerweise im BBCH 39-49 spätestens aber zum BBCH 51 und hat ausschließlich die Ertrags- und Qualitätsabsicherung im Visier.

Der alleinige Einsatz von Carboxamiden birgt gewisse Risiken wie der dauerhafte, alleinige Einsatz von Azolen im Übrigen auch. Um die Wirksamkeit dieser Produktgruppen längstmöglich zu erhalten sollten zur Bekämpfung von Blattkrankheiten im Sinne des Resistenzmanagements nur noch Kombinationen verschiedener Wirkstoffgruppen miteinander ausgebracht werden. Ganz wichtig ist es in diesem Zusammenhang auch immer mit der vollen Aufwandmenge zu fahren und auf Reduzierungen gänzlich zu verzichten. Im Zuge dessen werden in der Fachwelt „regelmäßige“ Wechsel und Ergänzungen zwischen Strobilurinen/Azolen/Carboxamiden/Kontaktfungiziden immer wieder hervorgehoben. Klar ist, innerhalb dieser Wirkstoffgruppen sollte immer ein Wechsel erfolgen. Dabei widerum ist zu beachten, dass der Einsatz carboxamidhaltiger Produkte von Fachleuten generell nur 1x in der Spritzfolge empfohlen wird.

In jeglicher Hinsicht gefährlich sind Maisfruchtfolgen. Da stehtder vorherrschende Fusariuminfektionsdruck im Vordergrund. Begünstigend für Fusariuminfektionen sind Bedingungen wie sie jetzt vorliegen. Feuchte, warme Witterung erhöhen in der Blühphase nicht nur den Befallsdruck. Sie sind Gewähr für steigenden Befall und die Erhöhung der DON-Werte. Denn feuchtes Wetter zum Zeitpunkt der Abreife fördert nicht nur die Ausbreitung des Fusariumpilzes in der Ähre sondern führt zu einer merklichen Erhöhung der Toxinbildung. Deshalb muss die letzte Behandlungsmaßnahme in „Maisweizen“ in jedem Fall so geplant sein, dass damit ein positiver Einfluss auf Fusariumbefall genommen werden kann.

Hinweis: Geeignete Präparate zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten in Winterweizen sind im „Merkblatt Integrierte Pflanzenproduktion 2017" zu finden.

Diesjährige Einsatzstrategie für Fungizide in Winterweizen

(xxx = erweiterter Bekämpfungszeitraum gegen angegebene Krankheiten)

Strategie - Entwicklungs-
stadium - BBCH
31-32 37-39 49-51 59 - 61 65
Behandlungs-strategie ackerbauliche
Voraussetzungen
Einfache Behandlung

Bestand gesund
gesunde Sorte
extensive Behandlung
später Befall mit
Krankheiten

Blatt- u. Ähren-krankheiten XXX
Doppelte Behandlung

anfällige Sorte
hohe Ertragserwartung
erste Krankheitssymptome

Blatt-
krankheiten

XXX Ähren-
krankheiten
XXX
Doppelte Behandlung

„Maisweizen“
anbaubed. Fusariumgefahr kein früher Blattbefall durch Septoria und Rost

Blatt- u. Ähren-krankheiten XXX

Fusarium
und späte
Ähren-
krankheiten

3fache Behandlung

„Maisweizen“ anfällige Sorte
früher Befallsbeginn erste Krankheitssymptome

Fuß- und Blatt-
krankheiten (Rost)

Blatt - und Ähren-krankheiten

XXX XXX

Fusarium
und späte
Ähren-
krankheiten

(Wichtige Informationen des LTZ Augustenberg vom 08.05.2017)

LTZ Augustenberg
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