«Dieses Jahr war ein besonderes Jahr; die Traubengesundheit war sehr gut, und vom Frost her war es top», sagte der Präsident des Weinbauverbands Württemberg, Hermann Hohl. Nach Angaben des Deutschen Weininstituts lasen die meisten
Winzer die Trauben am 11. Januar.
Um
Eiswein ernten zu können, brauchen die Winzer neben niedrigen Temperaturen von minus sieben Grad Celsius auch gesunde Weinreben. Auch in dieser Hinsicht sei das Jahr sehr erfreulich gewesen, sagte der Geschäftsführer der Fellbacher Weingärtner, Thomas Seibold, dessen
Betrieb nach vier Jahren wieder Eiswein ernten konnte: «Wir hatten gute, gesunde Trauben, da hatte der trockene Sommer sein Gutes.»
Aufgrund des Klimawandels werde die
Eisweinlese immer unwahrscheinlicher, berichtete der stellvertretende Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbands, Holger Klein: «Wegen klimatischer Veränderungen wird es für die Winzer in Baden künftig nicht einfacher, Eisweine zu ernten.» Immer weniger
Betriebe seien daher bereit, das Risiko einzugehen und die Trauben hängen zu lassen.
Eisweine gelten als Krönung eines Jahrgangs, weil die Inhaltsstoffe der
Beeren durch das Gefrieren konzentriert werden. Dafür werden die Trauben in gefrorenem Zustand verarbeitet. So bleibt das gefrorene Wasser in der Weinpresse zurück. «Von der Kelter tropft der Saft dann zuckersüß wie Honig», teilte das Deutsche Weininstitut mit.
Die Hefepilze im Weinfass schaffen es kaum, einen Most mit derart hohem
Zuckergehalt zu vergären. Der entstehende Wein hat daher meist einen sehr hohen natürlichen Restzuckergehalt von weit über 100 Gramm pro Liter, zugleich aber nur einen relativ geringen Alkoholgehalt von etwa sieben Volumenprozent.